Moderne Architektur:Markante Züge einer jungen Stadt

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Klar, nüchtern und in Schwarz-Weiß: die Geretsrieder Versöhnungskirche mit den Augen von Jean Molitor gesehen. (Foto: Jean Molitor/oh)

Kaija Voss und der Berliner Bauhaus-Fotograf Jean Molitor beleuchten Geretsried als "Teil der bayerischen Moderne".

Von Stephanie Schwaderer, Geretsried

Wie geht es weiter mit der Versöhnungskirche in Geretsried? Das wabenförmige Haus am Chamalièresplatz, ein Werk des berühmten Architekten Franz Lichtblau, soll am 15. Oktober offiziell entwidmet werden. Was dann mit ihm geschieht, ist unklar. Eine Ausstellung der Geretsrieder Architekturhistorikerin Kaija Voss und des Berliner Bauhaus-Fotografen Jean Molitor in der städtischen Galerie an der Elbestraße lenkt nun die Aufmerksamkeit auf die Frage, wie die Stadt ihrer besonderen Architekturgeschichte gerecht werden kann. Der Titel der Schau lautet "Geretsried - Ein Teil der bayerischen Moderne".

Als Planstadt auf dem Boden zweier Rüstungswerke und einer der vier Vertriebenenstädte Bayerns habe Geretsried eine besondere Geschichte, schreibt Kaija Voss in der Einladung. Diese spiegle sich auch in der sehr unterschiedlichen Architektur der Stadt wider. Aktuell deute sich ein Imagewandel von der Nachkriegs- zur modernen Stadt an, die dem Zeitgeist eine Bühne biete. "Doch welche historischen Momente der jungen Stadt gilt es zu erhalten? Welche Bauten und Ensemble bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit?" Die Ausstellung "Geretsried - Ein Teil der bayerischen Moderne" soll dazu "viele Anknüpfungspunkte für Aha-Effekte, Diskussionen und Wiedererkennungsmotive" bieten.

Die Idee besteht laut Voss darin, markante und damit oft stadtbildprägende Bauten aus Geretsried zusammen mit Fotografien von Bauten der Moderne aus ganz Bayern zu präsentieren. Jean Molitor hat all diese Häuser mit dem gleichen künstlerischen Ansatz fotografiert: puristisch, nüchtern, in Schwarz-Weiß und im Querformat. "Damit sind sie gut miteinander vergleichbar", so Voss. Typische Geretsrieder Architektur zeige sich nicht nur an Sakralbauten wie der Versöhnungskirche, der Maria-Hilf-Kirche oder der Kirche Heilige Familie, sondern auch an Wohn- und Industriebauten, die oft aus umgebauten Bunkern entstanden, bis hin zu den Neubauten rund um den Karl-Lederer-Platz. "Die Ausstellung soll eine breite Öffentlichkeit ansprechen und die Diskussion anregen zur Frage: Was macht die Architektur von Geretsried aus?"

Vernissage am Freitag, 29. September, 19 Uhr, Städtische Galerie an der Elbestraße, Elbestraße 27 A, Geretsried; über die Volkshochschule Geretsried bietet Kaija Voss am 27. Oktober, 19 Uhr, einen Vortrag mit Führung durch die Ausstellung an.

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