Vorstandsversammlung:Motiviert vom Vertrauensbeweis

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Die Kreisklinik Wolfratshausen befindet sich für Kreis-SPD in "unglücklicher Konkurrenz" zur Asklepios-Stadtklinik in Bad Tölz. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Verein Freunde der Kreisklinik würdigt den Beschluss zur öffentlichen Trägerschaft und das Engagement des Krankenhauspersonals in der Pandemie.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Innige Dankesbekundungen für das Krankenhauspersonal und dringliche Appelle, die Kreisklinik in der Trägerschaft des Landkreises zu halten haben das erste Vorstandstreffen des Vereins Freunde der Kreisklinik nach zwei Jahren Pandemiepause geprägt. Auf der Versammlung, die noch nicht wieder wie gewohnt in der Klinik, sondern im Sparkassensaal mit wenigen Mitgliedern stattfand, ließ der Vorsitzende Gerhard Hasreiter in seinem Bericht aber auch deutliche Kritik anklingen. Es hätten sich leider zu wenige Kreisräte bei der jüngsten Wolfratshauser Demo für den Erhalt des Krankenhauses einsetzten, rügte er.

Wie er dies gemeint habe, wollte die Grünen-Kreisrätin Mechthild Felsch dazu wissen. An der Demo hätten sich der engagierte Betriebsrat samt allen Ärzten und Pflegekräften beteiligt, bekundete Hasreiter, "ebenso wie die vielen örtlichen Vereine und die große Zahl der von der Kreisklinik überzeugten Menschen im gesamten Einzugsbereich." Dass demgegenüber das Interesse der Kreisräte an einer kommunalen Kreisklinik so gering gewesen sei, könne sich womöglich schon im Ergebnis der nächsten Kreistagswahl niederschlagen, "in der örtliche Kandidaten den Vorzug bekommen", unkte der Vorsitzende der "Freunde".

"In den Jahren um 2000 war der Privatisierungsdrang sehr groß", sagte Hasreiter. "Heute", zitierte er Gerhard Meinl, der von 1990 bis 2008 der CSU-Kreistagsfraktion angehörte, "würde man das nicht mehr tun". Eine weitere Erkenntnis, die Hasreiter in den vergangenen Monaten nach dem Zwist um Gedankenspiele einer Vergabe des Hauses an einen Privatinvestor gewonnen hat: "Die Zustimmung der Stadt- und Gemeinderäte im Umkreis der Kreisklinik wurde sogar durch Beschlüsse festgehalten." Dies sei "großartig und ein überwältigender Vertrauensbeweis der kommunalen Vertreter", sagte er, der die Motivation aller Mitarbeiter der Kreisklinik gestärkt habe. Euphorisch äußerte sich Hasreiter auch über das Engagement des Krankenhauspersonals. Ihm gebühre große Anerkennung und jegliche Unterstützung: "Es sind unsere Helden." Begeistert lobte er auch die Unterstützung der Bevölkerung, die sich in großartiger Weise an den Demonstrationen und an der Finanzierung, unter anderem der Intensivabteilung, beteiligt habe.

Gerhard Hasreiter, hier bei einer Spendenübergabe mit Uschi Disl, bleibt Vorsitzender des Vereins, der schon 2023, zum 30-jährigen Bestehen, die Eine-Million-Marke akquirierten Geldern erreichen könnte. (Foto: Hartmut Pöstges)

Namhafte Ausgabenposten an die Adresse der Kreisklinik in der Zeit von 2019 bis 2021 waren die Co-Finanzierung eines Computer-Tomografiegeräts (60 000 Euro), eines "Laparoskopie-Turms" (35 000 Euro) und eines zusätzlichen Sonografie-Apparates (30 000 Euro). Daneben fielen auch kleinere Anschaffungen ins Gewicht, etwa die Ausstattung eines weiteren Zimmers für Demenzpatienten (12 800 Euro) und zwei elektrische Spezialbetten für das Palliativprojekt (5000 Euro). In der Summe allein für 2022 weist der Finanzbericht einen beachtlichen Betrag von 92 500 Euro aus. Der Verein hegt daher die Hoffnung , dass er 2023, zu seinem 30-jährigen Bestehen, die Grenze von einer Million an Spendengeldern erreicht.

Eher routinemäßig wurde die fällige Neuwahl des Vorstands abgewickelt, in dem sich nur eine Änderung gab: Für die ausgeschiedene Heli Mendl rückte die Wolfratshauser Stadträtin und Sozialreferentin Gerlinde Berchtold nach, die jetzt gemeinsam mit Dorit Rosnitschek-von Eicken Stellvertreterin ist. In ihren Ämtern verbleiben der Geretsrieder Altbürgermeister Hasreiter als Vorsitzender, Christian Spindler (Schatzmeister) und Paul Brauner (Schriftführer), die Rechnungsprüfung bleibt bei Renate Spandel und Ewald Kailberth.

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