Freizeit im Oberland:Ideen für die "Penzberger Dolomiten"

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Der einstige Abraum- Hügel "Berghalde" ist heute ein beliebtes Erholungsgebiet. Nun sind Ideen gesucht, wie das Gelände attraktiver werden kann. (Foto: N/A)

Von einer Pumptrack-Anlage bis zur "Allee der Liebe": Landschaftsarchitektin Maria Probst erläutert Entwurf für das 45 Jahre alte Freizeitzentrum Berghalde. Nun soll die Bevölkerung ihre Vorschläge einbringen.

Von Arnold Zimprich, Penzberg

Sie ist eines der Wahrzeichen von Penzberg: die Berghalde. Doch die "Penzberger Dolomiten", wie der gewaltige Abraum-Hügel zumindest in Zeiten seiner Entstehung genannt wurde, kommen in die Jahre. Oder besser gesagt: all die Einrichtungen, die im Laufe der Jahrzehnte seit der Umwandlung der Halde in ein Erholungs- und Freizeitzentrum im Jahr 1975 auf und neben ihr gebaut und angelegt worden sind. Nach rund 45 Jahren ist es an der Zeit, die Berghalde zu "attraktivieren", meint CSU-Stadträtin Maria Probst. Ihr Vater, wie CSU-Stadtrat Ludwig Schmuck hervorhebt, war für den ursprünglichen Entwurf in den Siebzigerjahren mitverantwortlich.

Probst nahm die Stadträte in der jüngsten Sitzung des Penzberger Bauausschusses zunächst auf eine virtuelle Berghalden-Besteigung mit. "Je weiter man nach oben geht, desto ruhiger wird es, und man lässt den Lärm der Stadt hinter sich", erzählte sie. Die Landschaftsarchitektin hob zudem die "sakrale Strahlkraft" der kleinen Barbara-Kapelle hervor. Der Rundweg auf der plateauartigen Hochfläche der Berghalde zeige "Ansätze eines Umweltlehrpfades", so die Landschaftsplanerin, dessen Tafeln seien aber "schlecht lesbar". Die Rolle des an der Südflanke der Berghalde gelegenen Spielplatzes strich Probst besonders heraus: "Der ist wirklich sehr beliebt, besonders aufgrund der Rutsche."

Auf der Nordseite der Berghalde sieht Maria Probst indes Nachbesserungs- und Erneuerungsbedarf. Im Rahmen ihrer Powerpoint-Präsentation zeigte sie ein Bild der einstigen Boccia-Bahn: Außer einer morschen Umrahmung ist davon nicht mehr viel zu erkennen. Auch das öffentliche WC lässt zu wünschen übrig: "Sie sehen ja, wie attraktiv das ist." Der Spielplatz an der Nordseite strahlt Ostblock-Tristesse aus, für das Berghalden-Stüberl scheint das leicht abfällige, bayerische Wort "Boazn" fast schon zu schönfärberisch.

Doch immerhin: Ein Anfang ist gemacht. So haben die Eisstockschützen ihre Anlage unter Mithilfe zahlreicher Ehrenamtlicher in Schuss gebracht. "Das ist schon fast fertig", sagte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU), "mit viel Eigenbeteiligung der Vereine". Auch die Beachvolleyball-Anlage wurde um ein Spielfeld erweitert. Die Anlagen auf der Berghalde, das wurde während Probsts Präsentation deutlich, sind in der Gesamtschau allerdings in einem maroden Zustand.

Aber ebenso klar wurde auch, welches Potenzial in der Berghalde steckt. Stadtbaumeister Justus Klement schwebt vor, dass sich die künftige Version des Berghaldenstüberls "nach allen Seiten öffnen" muss; Probst schlug zudem eine "Allee der Liebe" auf der Hochfläche der Berghalde vor, eine im Kreis gepflanzte Kirschbaum-Allee, in deren Mitte ein Kunstwerk errichtet werden soll. Zwischen Festplatz und Hangfuß soll eine Pumptrack-Anlage für abenteuerlustige Mountainbiker entstehen. Kräutergarten, Panorama-Liegen, Aufwertung der Aussichtsplattformen, eine Waldkugelbahn, neuer Bolzplatz, Aufwertung des Spielplatzes, womöglich noch eine Kletterwand - Ideen gibt es viele, doch diese kosten auch Geld. "Ein ordentlicher Spielplatz liegt schon im sechsstelligen Bereich", rechnete Landschaftsarchitektin Probst vor. Das Freischneiden der Aussichtsplattformen, die Reaktivierung des Schachfeldes und die Sanierung des Insektenhotels zählen da noch zu den günstigeren Maßnahmen.

Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Weilheim-Schongau hat Teile der Berghalde als "wertvolle, artenreiche Wiesenstandorte" ausgewiesen, "da wurden uns gewisse rote Linien aufgezeigt", sagte Probst. "Da sind Biotopflächen, wo ich nie welche erwartet hätte", wunderte sich Bürgermeister Korpan. Die Untere Naturschutzbehörde regte daher an, die Aktivitäten für eine Attraktivierung auf den Nordteil der Berghalde zu konzentrieren, Asphaltflächen zu entsiegeln und nur zurückhaltende Eingriffe in Natur und Landschaft vorzunehmen.

Nun ist es an den Penzberger Bürgerinnen und Bürgern, Ideen zu äußern, ehe der Bauausschuss die Thematik erneut auf die Tagesordnung hebt. Eines ist Bürgermeister Korpan dabei ganz besonders wichtig: "Das ist der erste Entwurf, den wir haben. Wir wollen, dass sich die Bürger gut einbringen."

© SZ vom 10.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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