Tölzer Franzmühle:Filigraner Brandschutz

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In den oberen drei Stockwerken soll die Tölzer Franzmühle nun Fluchtbalkone für den Brandfall erhalten. (Foto: Manfred Neubauer)

Markantes Turmgebäude erhält Balkone statt Treppe.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Der Turm der ehemaligen Franzmühle an der Salzstraße ist ein Bauwerk, das zweifelsohne das Stadtbild von Bad Tölz prägt. Seit Jahrzehnten ist darin das Pfarrheim der katholischen Gemeinde Maria Himmelfahrt untergebracht. Ein Baudenkmal ist die Franzmühle allerdings nicht. Stadtbaumeister Florian Ernst hatte denn auch Mühe, eine neue Fluchttreppe abzuwenden, die vom Dach bis zum Boden gereicht hätte. Etliche Gespräche mit dem Architekten seien nötig gewesen, um dieses "Monster aus Stahl" zu verhindern, sagte er am Dienstagabend im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrats. Stattdessen sollen nun Fluchtbalkone vom dritten bis zum fünften Stock an der Nordfassade angebracht werden, um den Vorschriften des Brandschutzes zu genügen.

"Das ist eine filigranere Lösung", sagte Ernst. Die Stahltreppe hätte hingegen "imposant" ausgesehen, die Sonnenuhr hätte in ihrem Schatten keine Rolle mehr gespielt, der Haupteingang wäre hinter ihr kaum noch zu finden gewesen. Zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege gelang es dem Stadtbaumeister, den Architekten davon zu überzeugen, dass dies die Sichtbeziehungen zum Ensemble in der Marktstraße und den Baudenkmälern in der Salzstraße gestört hätte. "Das hätte dem Stadtbild geschadet", betonte Ernst.

Auch in der Franzmühle, die der Erzdiözese München und Freising gehört, wird einiges umgestaltet. Der Clubraum für Erwachsene im ersten Stock wird ebenso in Büros umfunktioniert wie die Clubräume im zweiten Stock und der Meditationsraum im Dachgeschoss. Dadurch ändert sich die Zahl der erforderlichen Stellplätze. Zehn sind künftig nötig, wovon fünf aus der vormaligen Nutzung angerechnet werden, zwei zusätzliche werden im Innenhof geschaffen. Bleiben drei übrig, die von der Erzdiözese für insgesamt 30 000 Euro abgelöst werden können. Ein entsprechender Antrag sei noch zu stellen, sagte Ernst. Erst danach könne eine Baugenehmigung erteilt werden.

Mit den Umbauplänen zeigten sich im städtischen Bauausschuss nicht alle zufrieden. Zweiter Bürgermeister Michael Lindmair (FWG) erinnerte daran, dass die Franzmühle vor 36 Jahren vom Landratsamt als Pfarrheim genehmigt worden sei. Und jetzt habe man dort nur noch Büroräume. "Es wäre schön, wenn das Gebäude wieder sozial genutzt würde", sagte Lindmair. Die Stadt forderte er auf, die Eigentümerin - also die Erzdiözese - darauf hinzuweisen, dass Büros und Vermietungen zu dem sozialen Umfeld der Franzmühle passen sollten. "Wir sind es gewöhnt, dass dieser Standort mit dem Pfarrheim ein sozialer Standort ist", betonte Lindmair. Diesen Wunsch werde man "gerne an den Bauwerber weitergeben", erwiderte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU).

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