Halloween-Attraktion:Horrorhaus in Heimarbeit

Lesezeit: 3 min

Die Schüler Janosch Weber, Paul Girg und Toby Schönig (v.l.n.r.) fanden die Geisterbahn auf dem Oktoberfest zu langweilig, deshalb haben sie in Eurasburg selbst eine gebaut. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die drei Jugendlichen Toby Schönig, Janosch Weber und Paul Girg haben in Eurasburg eigenhändig eine Geisterbahn gebaut. Drei Tage lang können sich dort Gäste durch die Räume gruseln.

Von Eva Brandl, Eurasburg

"House of Horror" steht in blutig roter Schrift am Eingang des weißen Zelts am Eurasburger Sportplatz. Bereits beim Eintreten erkennt man das Halloweenmotto: Unheimliche Puppen, Grabsteine, eine durchbohrte Hand und vor allem unzählige Skelette sind dort aufgebaut. Sie warten darauf, in den kommenden drei Tagen Besuchern einen Schrecken einzujagen. Denn das Zelt wird gerade zum Gruselhaus, das Toby Schönig, Janosch Weber und Paul Girg gestalten. Die drei 16-jährigen Schüler haben es sich dieses Jahr zur Aufgabe gemacht, eine eigene Geisterbahn zu errichten.

Die Teenager sind keineswegs Neulinge in Sachen Gänsehaut. Schon seit vier Jahren gestalten sie im Garten und Carport der Familie Schönig in Achmühle alljährlich zu Halloween Geisterhäuser zum Durchlaufen. "Meine Eltern konnten drei Wochen ihre Autos nicht mehr parken", erzählt Schönig lachend. Die Faszination mit dem amerikanischen Feiertag fing vor allem bei ihm schon sehr früh an. Seine englische Mutter habe lange Zeit in der USA verbracht, wo Halloween sehr groß zelebriert wird. "Wir haben zuhause schon immer groß dekoriert", sagt der Schüler. Mit Inspiration von Videos im Internet entwickelten er und seine Freunde dann die Idee, selbst ein Gruselhaus zu gestalten. "Es macht einfach Spaß, Leute zu erschrecken", erklärt Janosch Weber seine Begeisterung für Halloween. "Man hat keine Vorgaben, kann kreativ sein und alles selber gestalten."

In diesem Jahr hat den Jugendlichen der Garten aber nicht mehr gereicht. "Wir wollen es jedes Jahr größer und besser machen", sagt Schönig. Deshalb bauen sie nun erstmals eine richtige Geisterbahn mit zwei Wagen zum Durchfahren. Auf Holzschienen werden Besucher durch das Zelt geleitet. Die Bahn solle an ein altes, verlassenes Haus erinnern, erklärt Schönig: Nach und nach können sich mutige Besucher durch Schlafzimmer, Badezimmer, Garten mit Friedhof und einen stockdunklen Kerker gruseln - Skelette, unheimliche Puppengesichter, maschinenerzeugter Nebel und Messer inklusive. "Von den Geisterbahnen auf der Wiesn waren wir sehr enttäuscht", sagt Schönig und lacht. "Also dachten wir uns: Machen wir es besser."

Es steckt viel Arbeit hinter dem Projekt. Denn das Dreiergespann macht alles selbst - von den bemalten Wänden bis zu den Elektromotoren der zwei Waggons. Seit den Sommerferien arbeiten die Schüler schon an ihrer Geisterbahn. Die vergangenen zwei Wochen seien besonders intensiv gewesen, berichtet Schönig. Jeden Tag haber er mit seinen Freunden vier bis fünf Stunden nach der Schule mit Technik und Gestaltung verbracht. Im Vergleich zu den Anfangsjahren ist die Geisterbahn diesmal technisch deutlich aufwendiger. "Das haben wir uns alles selbst beigebracht", sagt Schönig. Das Bauen und Basteln sei einfach ihr Hobby. "Wir haben alle schon seit wir klein sind Sachen auseinander gebaut, um zu sehen, wie sie funktionieren", erzählt der 16-Jährige. Durch die Geisterbahn sei er nun auch zum Programmieren gekommen. Und auch in der Pneumatik, also dem Einsatz von Druckluft, habe er durch das Projekt viel gelernt. Besucher können sich also definitiv auf Spezialeffekte freuen.

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Auch finanziert haben die Freunde alles selbst: "Vom Taschengeld, aufgeteilt auf uns drei", erklärt Schönig. "Wir sind auch gerade im Minus", fügt er lachend hinzu. Die Teenager hoffen aber auf Spenden ihrer Besucher. Die Technik, das Equipment und die Gruseldeko müssen schließlich auch bezahlt werden. Vieles davon hätten sie im Internet bestellt, manches auch gebraucht, erzählt der 16-Jährige.

Es gebe auch schon einige Stammgäste, die bereits Fans der Geisterhäuser in Schönigs Garten waren. "Halb Achmühle" kenne die Halloweenprojekte der Teenager. "Viele sagen: Ihr müsst es unbedingt wieder machen", erzählt Schönig. Beim Aufbau der Geisterbahn habe es auch mal den ein oder anderen Rückschlag gegeben, "vor allem wenn etwas nicht funktioniert", räumt Weber ein. Die Motivation sei aber immer schnell zurückgekehrt. Die Vorfreude darauf , "dass die Leute sich freuen, Spaß haben und es ihnen gefällt" habe die drei immer weiter angetrieben.

Die Geisterbahn auf dem Eurasburger Sportplatz hat am 29., 30. und 31. Oktober jeweils von 18 Uhr an geöffnet. Ende ist jeden Tag um 21.30 Uhr. Neben dem Gruselhaus gibt es einen Pavillon und Stehtische, sowie warme und kalte Getränke. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

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