Erweiterung des Gymnasiums Icking:Vergeblich gehofft

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Der Kreisausschuss des Landkreises München stimmt gegen einen Zuschuss für das Gymnasium - und lässt den Erweiterungsbau fraglich erscheinen.

S. Galler und I. Meixner

Der Landkreis München wird sich nicht an den Kosten für die Erweiterung des Gymnasiums Icking beteiligen. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung des Kreisausschusses vom Montag. Damit ist die 3,1 Millionen teure Erweiterung des Gebäudes in der geplanten Form fraglich, denn der Schulausschuss des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen hatte sich vergangene Woche nur für eine Erweiterung ausgesprochen, wenn sich die Nachbarlandkreise finanziell beteiligen.

Stellvertretender Landrat Werner Weindl zeigte sich nicht überrascht, aber dennoch enttäuscht: "Ich hätte mir ein größeres Entgegenkommen erhofft." 40 Prozent der Schüler des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums kämen nicht aus dem Landkreis. Der Landkreis Starnberg habe finanzielle Unterstützung für die Erweiterung signalisiert, sagte Weindl. Das Thema müsse nun in den Gremien neu behandelt werden. Die Hoffnung hat Weindl noch nicht aufgegeben: "Wir müssen noch einmal mit den Verantwortlichen reden."

Schäftlarns Bürgermeister Matthias Ruhdorfer, der im Kreisausschuss anwesend, aber nicht stimm- und redeberechtigt war, kritisierte hingegen die Vorgehensweise der Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen: "Ich finde es nicht richtig, dass die Entscheidung vom Landkreis München abhängig gemacht wird." Elternbeiratsvorsitzende Karin Jennermann-Mager äußerte Unverständnis für die Münchner: "Damit gehen die Pläne für eine Erweiterung im schlimmsten Fall baden."

Obwohl viele Ickinger Schüler aus dem Münchner Landkreis kommen, insbesondere aus Schäftlarn, Baierbrunn und Straßlach-Dingharting, wurde in der Debatte deutlich, dass die Kreistagsfraktionen mehrheitlich die Ansicht vertreten, nicht in der Pflicht zu stehen. Lediglich Susanna Tausendfreund (Grüne) war anderer Meinung: "35 Prozent der Ickinger Schüler kommen aus dem Landkreis München. Deshalb besteht nach Ansicht der Grünen eine gewisse Notwendigkeit, finanziell Verantwortung zu übernehmen."

Dem widersprachen die beiden großen Fraktionen vehement. Dietrich Heyne (SPD) betonte, dass auch im Landkreis München die Schulsituation "nicht berauschend" sei und aufgrund der zahlreichen Sanierungen und Neubauten aktuell ein erhöhter finanzieller Bedarf bestehe: "Wir stehen in der finanziellen Verantwortung für unsere Gemeinden", sagte Heyne, der auf den Neubau des Grünwalder Gymnasiums hinwies: "In Zukunft wird der Anteil der Schüler aus dem Landkreis München in Icking nur noch 15 Prozent betragen, auch deshalb sollten wir uns auf unsere Gastschulbeiträge beschränken."

Ähnlich argumentierte der Oberhachinger Bürgermeister Stefan Schelle für die CSU: "Der Landkreis München steuert jährlich 145 bis 150 Millionen Euro zur Bezirksumlage bei, alleine die Gemeinde Grünwald zahlt über die Kreisumlage mehr als der gesamte Landkreis Tölz-Wolfratshausen." Zudem hätten im Gegenzug auch Gymnasien im Landkreis München Schüler aus Bad Tölz-Wolfratshausen, hier werde jedoch nicht über eine finanzielle Beteiligung diskutiert. Deshalb schließe man sich der SPD-Meinung an, so der Vorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion weiter.

Landrätin Johanna Rumschöttel (SPD) machte in der Diskussion ihren Standpunkt klar: "Ich habe den Kollegen gesagt, dass der Landkreis München seine Hausaufgaben macht und durch den Schulbedarfsplan für ausreichend Plätze sorgt." In der Abstimmung lehnte der Kreisausschuss einen Zuschuss bei zwei Gegenstimmen der Grünen ab.

© SZ vom 20.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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