Kreisbildungswerk:"Senioren mitnehmen in die heutige Zeit"

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Beate Hafner und Claudia Harrasser teilen sich die Projektleitung Digitalkompetenz. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Projekt "Digitalkompetenz" bietet älteren Menschen ein mobiles Internetcafé, Kurse und Einzelberatungen.

Von Veronika Ellecosta, Eurasburg

Fünf Tablets, ein ipad, ein Beamer, eine Leinwand, ein Wlan-Router: Die Basisausrüstung für das mobile Internetcafé des Katholischen Kreisbildungswerks passt in eine Tasche. Mit dieser sollen in Zukunft Ehrenamtliche durch die örtlichen Seniorenheime und -treffs im Landkreis touren, um älteren Menschen den Umgang mit den neuen Technologien zu erklären. Das mobile Internetcafé ist Teil der Digitalisierungsoffensive für die Generation 60plus, welche das Kreisbildungswerk derzeit in Angriff nimmt.

Die Strategie besteht aus drei Elementen, Einzelberatungen, mobilem Internetcafé und Sonderkursen. Die Einzelberatungen organisiert das Bildungswerk gemeinsam mit den Computersenioren, einem ehrenamtlichen Verein digital geschulter Senioren. Eigens ausgebildete Digitalberater kommen zu den Interessierten nach Hause und beantworten an eigenen oder an Leihgeräten Fragen zu Tablet und Co.

Daneben gibt es noch ein dichtes Programm, das von Einsteiger- bis Grundlagenkursen für jedes Level etwas bereithält, und auch spezielle Angebote finden in regelmäßigen Abständen statt, Weihnachtskarten digital gestaltet etwa oder eine Autobiografie verfassen.

Das Internetcafé ist flexibel buchbar, kann inhaltlich nach Bedarf angepasst und etwa bei Seniorennachmittagen und in Heimen angeboten werden.

Wenn ältere Menschen Zweifel am Umgang mit digitalen Geräten äußern, gehe es meist erst einmal um Basiswissen, sagt Projektleiterin Claudia Harrasser: Darum, wie die ersten Schritte am neuen Gerät getan werden können, oder auch, wie sich das Smartphone einschalten lässt. "Manche haben einfach ein Smartphone geschenkt bekommen und müssen sich erstmal damit anfreunden." Oft hätten ältere Menschen Hemmungen, den ersten Schritt in die Welt des Digitalen zu machen, und Angst, etwas am Smartphone kaputt zu machen, weil sie bisher keine Berührungen damit hatten. "Dabei gibt es aber immer die Möglichkeit, alles auf Werkeinstellung zurückzustellen." Viele wüsste nicht, wen sie um Hilfe bitten könnten, und zum wiederholten Male beim Enkelkind anzuklopfen, falle vielen schwer. "Da scheitert's dann oft schon an den Begriffen."

Daher bildet das Kreisbildungswerk gemeinsam mit der Katholischen Erwachsenenbildung München und Freising ältere Menschen zu Digitalbegleitern aus, die dann die Kurse und Einzelgespräche ehrenamtlich übernehmen. Bei Gleichaltrigen seien die Hemmungen oft niedriger, die Ehrenamtlichen selbst könnten ihr Wissen weitergeben und empfänden ihre Tätigkeit als sinnvoll, sagt Co-Projektleiterin Beate Hafner.

Ziel der Digitalisierungsoffensive ist es Hafner zufolge, dass die Generation 60plus Berührungsängste verliert: "Ich würde mir wünschen, dass es Spaß macht." Denn das Smartphone biete auch Senioren viele sinnvolle Apps, von Pflanzenbestimmungen und Videokonferenz-Anwendungen über Denkspiele und Hirntrainings bis zu Stadtplänen, welche die nächste öffentliche Toilette anzeigen. Das Kreisbildungswerk sehe dieses Ziel in Einklang mit den eigenen Grundsätzen, das Leben lebenswert zu gestalten, sagt Hafner. "Wenn sich Senioren mit der digitalen Welt beschäftigen, werden sie mitgenommen in die heutige Zeit." Und gerade für ältere Menschen, die weniger mobil seien, biete das Internet viele Möglichkeiten. Wer mit dem Handy videotelefonieren könne, sei weniger einsam, wer im Internet surfe, könne sich online Vorträge anschauen, Theater und Konzerte mitverfolgen und Nachrichten abrufen. Mit ein bisschen digitaler Kompetenz werde das Smartphone zum Fenster zur Welt.

Das Kursprogramm gibt es online unter www.kbw-toelz-wor.de/senioren-digital oder telefonisch unter Telefon 08179/423989-0.

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