Intakte Moore erfüllen eine wichtige Funktion für den Klima- und Artenschutz: Sie speichern Kohlenstoff, bieten seltenen Tieren und Pflanzen Lebensräume und sorgen dafür, dass Wasser langsamer abfließt. Umgekehrt wirken sich entwässerte Moore klimaschädlich aus, weil sie viel CO2 freisetzen. Aus diesem Grund setzt sich die Kreisgruppe des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) seit den Neunzigerjahren für die Renaturierung von Mooren ein. Das jüngste Projekt, das nun in Angriff genommen wird, ist die Renaturierung des Ebenbergfilzes in Dietramszell.
Die rund 18 Hektar große Moorfläche südlich der Kirche Sankt Leonhard ist in keinem guten Zustand: "Der Wasserstand insgesamt ist zu niedrig", erklärte Sabine Tappertzhofen, Geschäftsstellenleiterin der LBV-Kreisgruppe, am Dienstag im Gemeinderat. Der Grund sind Entwässerungsmaßnahmen, die in den Vierzigerjahren vorgenommen worden waren. Mehrere offene Gräben wurden gezogen, in denen das Wasser aus dem Moor abfloss. 1983 habe ein Privateigentümer außerdem gut 2500 Meter Schlitzgräben gezogen und Drainagerohre verlegt.
126 Torfdämme werden aufgeschüttet
Um das Ebenbergfilz wieder zu vernässen, werden diese Rohre nun entfernt und insgesamt 126 Torfdämme, die mit Holzstämmen oder Brettern gestützt werden, aufgeschüttet. Sie sollen 30 bis 50 Jahre halten, sagte Tappertzhofen. Denn die Wiedervernässung von Mooren brauche mehrere Jahrzehnte Zeit. Mit den Dämmen soll das Wasser im Moor gehalten werden. Die Maßnahmen, die im Winter 2023/24 geplant sind, würden nur durchgeführt, wenn die Grundstückseigentümer eingewilligt hätten. Einschränkungen für die Nutzung der dortigen Langlaufloipe oder der Kirche Sankt Leonhard gebe es nicht, betonte die Biologin. Je nach Witterung würden die Baumaßnahmen etwa drei Wochen dauern. Derzeit laufe das Genehmigungsverfahren beim Landratsamt.
Der Hauptanteil an der Moorfläche nordwestlich von Schönegg gehört dem LBV; 14 Hektar habe man 2019 von einer Erbengemeinschaft gekauft. Auch die Gemeinde besitzt einen größeren Teil, der Rest verteilt sich auf elf Privateigentümer.
Finanziert werden die Maßnahmen über ein Landschaftspflegeprojekt, bei dem der Freistaat 90 Prozent der Kosten übernimmt, der LBV die restlichen zehn. Tappertzhofen ist zuversichtlich, dass die Renaturierung des Ebenbergfilzes gelingt: Es habe dort keinen Torfstich gegeben, außerdem sei die Fläche überwiegend baumfrei und eben.