Es ist ein bedeutendes gesellschaftliches Ereignis: Seit 1686 findet jeweils am dritten Samstag im Juli in Dietramszell der "Lehards" statt, der Leonhardiritt. Auch der vergangene Samstag bildete da keine Ausnahme, und so waren an einem der heißesten Tage des Jahres an die 35 Kutschen und Gespanne sowie zahlreiche Reiter vom Kloster zur Wallfahrtskirche Sankt Leonhard auf Wallfahrt, gesäumt von Hunderten von Zuschauern.
Während die Leonhardifahrten in Bad Tölz und Benediktbeuern immer auf den 6. November, den Festtag des Heiligen Leonhard, beziehungsweise auf den Sonntag fallen, der diesem Tag am nächsten liegt, ist der Dietramszeller Umritt mit der Weihe der Leonhards-Kapelle im Juli 1686 verbunden. Vor dem Bau der Wallfahrtskirche griff in der Region eine verheerende Pferdeseuche um sich. Die Bauern und der Probst des Klosters gelobten, eine Kirche zu bauen und fortan einen alljährlichen Umritt abzuhalten, sollten ihre Tiere von der Krankheit verschont bleiben.
Frühmorgens trafen sich die Einwohner von Linden, Lochen, Föggenbeuern, Thankirchen und Schönegg zum Bittgang. Sternförmig zogen sie dann zur Wallfahrtskirche Sankt Leonhard. Dort feierten sie gemeinsam einen großen Festgottesdienst. Nach einem Frühschoppen begann dann gegen 13 Uhr der Umritt beim Kloster, wobei die festlich geschmückten Kutschen und Gespanne den Anfang machten, gefolgt von den Einzelreitern. Nach der Segnung durch Abt Petrus und Dekan Thomas Neuberger aber galt es, zu feiern. Zumal ganz in alter Tradition zwar kein Viehmarkt, aber ein Jahrmarkt mit großem Festzelt, zahlreichen Buden und einer Schiffschaukel lockte.
