Breitband:Schnelles Internet für Tölzer

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Telekom investiert mehr als eine Million Euro in den Netzausbau im Kerngebiet der Kurstadt. Nun wurde das neue Multifunktionshäuschen an der Einfahrt der Südschule vorgestellt.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Der Gehsteig an der Krankenhausstraße vor der Tölzer Südschule ist eine Schotterpiste. Es werde schon noch ein wenig dauern, bis dieser und andere Fußwege in Bad Tölz wieder geteert seien, "da bitten wir um etwas Geduld", sagt Norbert Kreier, Regionalmanager der Telekom. Seit Anfang 2017 hat der Netzbetreiber die 48 Verteilerkästen im Stadtgebiet mit moderner Glasfasertechnik ausgestattet und dafür die Hochleistungskabel verlegt. Gut 7000 Haushalte im Kerngebiet der Kurstadt profitieren nun von diesen Anschlüssen, die ein schnelles Internet mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Megabit pro Sekunde ermöglichen.

Mehr als eine Million Euro habe die Telekom in diesen Netzausbau im Kerngebiet von Bad Tölz investiert, sagte Kreier bei der Vorstellung des neuen Multifunktionshäuschens an der Einfahrt der Südschule. Diese Arbeiten sind jetzt weitgehend abgeschlossen. "Die Stadt kann darauf in Zukunft aufbauen und die Glasfaser weiter bis in die Häuser bringen, die grundsätzliche Infrastruktur ist nun dafür vorhanden", so der Regionalmanager.

Das Wohngebiet an der Schule wurde bislang über Kupferkabel versorgt, die zur Vermittlungsstelle in der Mühlgasse verliefen, wo es ein DSL-Signal gab. Dementsprechend langsam war das Internet. Von dem neuen Häuschen, das die Glasfaserverbindung beherbergt, gehen Kupferkabel noch bis zu den Anwesen. Auch wenn die Supervectoring-Technik mit einer Internet-Geschwindigkeit von bis zu 250 Megabit pro Sekunde in den nächsten zwei bis drei Jahren kommt, wie Key-Assistant-Manager Frank Dentgen avisiert, muss die Telekom nicht mehr von vorne anfangen.

"Wir brauchen keine Infrastruktur mehr in Bad Tölz, wir müssen nichts mehr bauen", sagt Regionalmanager Kreier. Was den Breitbandausbau anbelangt, hatte die Stadt vor drei Jahren eine Markterkundung für das komplette Stadtgebiet vorgenommen. Ein Teil dieser Untersuchung war der eigenwirtschaftliche Ausbau durch Netzbetreiber, also ohne öffentliche Fördermittel. Die Telekom zog mit. "Die Stadt freut sich, dass ein Unternehmen hier Geld in die Hand nimmt und investiert", sagt Citymanager Falko Wiesenhütter. Die Telekom habe in Tölz fast das ganze Kerngebiet mit schnellem Internet versorgt, lobt der Citymanager.

Ein paar weiße Flecken sind allerdings geblieben. Das sind meist abgelegene Orte, wo sich Investitionen für den Netzbetreiber nicht auszahlen. Als Beispiele nennt Wiesenhütter etwa Kirchbichl, die Gehöfte südlich der Umgehungsstraße in Richtung Wackersberg-Dorf, die Häuser am Isarkraftwerk, den Moralthof und das Gebiet Ratzenwinkl, Walgerfranz, Rosswies. "Wo es sicht nicht rechnet, da springt die öffentliche Hand ein", erklärt Wiesenhütter. Neben diesem Förderdurchlauf gibt es noch einen zweiten für Abrain, Ober- und Untermühlberg sowie drei weitere Höfe. Dort könnte der Ausbau laut Citymanager etwas komplizierter werden, "da die Glasfaser-Zuleitungen teilweise über die Nachbargemeinden laufen müssen, die aktuell selbst ausbauen".

Auch die Telekom ist in Bad Tölz mit dem Netzausbau nicht ganz fertig, auf der Liste stehen noch die alte Vermittlungsstelle und ein paar Außenbezirke. Die Anschlüsse mit der größten Wirksamkeit seien gelegt, so Kreier. Die Frage, warum die Glasfaserkabel nicht gleich bis zu den Häusern gezogen werden, beantwortet der Regionalmanager mit den hohen Kosten, aber auch mit den umfangreichen Bauarbeiten und der Lärmbelästigung für Anwohner. Außerdem hätten die Kunden in den nächsten Jahren noch gar keinen Bedarf an einer derart hohen Leitungsfähigkeit, für die es ja auch noch keine Produkte gebe.

© SZ vom 20.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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