Fahrplan für Spiellandschaft:Vom Abenteuerpark bis zum Pumptrack

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Eine Pumptrack-Anlage (wie hier in Germering) soll auch für Kinder und Jugendliche in Bad Tölz entstehen. (Foto: Voxbrunner Carmen)

Die Stadt Bad Tölz stellt Projekte, Zeitplan und Kosten für ihr Konzept einer "Bespielbaren Stadt" vor.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Der asphaltierte Parcours führt im Kreis herum und hat eine Menge kleiner Hügel. Kinder und Jugendliche können die Auf-und-ab-Strecke mit ihren Fahrrädern absolvieren, ohne einmal in die Pedale treten zu müssen - alleine durch ihr Körpergewicht und den Druck ihrer Arme auf den Lenker. Ein solcher "Pumptrack" soll auch in Bad Tölz entstehen. Dafür wurde die Wiese an der Sachsenkamer Straße, gegenüber vom Maxlweiher und neben dem Edeka-Parkplatz, ins Auge gefasst. Die Anlage ist eines von mehreren Projekten, die den nächsten Jahren im Zuge des Konzepts "Bespielbare Stadt" umgesetzt werden sollen. Dazu gehören unter anderem ein Abenteuer- und Naturerlebnispark am Girlitzer Weiher und ein neuer Spielplatz im Ortsteil Ellbach.

Bad Tölz tue viel für Kinder und Jugendliche, meinte der kommunale Sozialplaner Franz Späth am Dienstagabend im Stadtrat. "Corona hat aber gezeigt, dass man nie genug tun kann, es gilt jetzt, viel wieder aufzuholen." Späth zitierte aus einer Studie, wonach sich der Nachwuchs bei einem guten Freizeitangebot durchschnittlich 106 Minuten am Tag draußen aufhalte, ansonsten nur 17 Minuten. Die Mädchen und Jungen benötigten Interaktion und Begegnung, um ihre Identität herauszubilden und zu reifen, so Späth. "Sonst gibt es Entwicklungsverzögerungen." Umso wichtiger seien öffentliche Spielräume.

Die Arbeit an einem Spielplatzkonzept hat Bad Tölz noch unter dem früheren Bürgermeister Josef Janker (CSU) begonnen. Ziel sei es, "eine flächendeckende und attraktive Spiellandschaft" zu schaffen, dort auch die Generationen zusammenzuführen und nicht zuletzt das Image als familienfreundliche Stadt zu stärken, sagte Späth. Als Mehrgenerationen-Anlage ist auch der neue Pumptrack-Parcours an der Sachsenkamer Straße gedacht, der um die 250 000 Euro kosten und voraussichtlich 2024/2025 entstehen soll. Dort soll man nicht bloß radeln, sondern beispielsweise auch Gymnastik treiben können. Zu diesem Projekt ist auch ein Workshop im letzten Quartal dieses Jahres vorgesehen. Verlegt wird der Dirtpark, der 2021 auf Initiative von Thomas Holz auf der Flinthöhe eröffnet wurde. Die Geländebahn aus Erde und Kies für Radler muss dem Bau der Nordspange interimsweise weichen und ist für zwei, drei Jahre links von der General-Pattonstraße am Zaun in Richtung Waakirchen zu finden.

Bei den Analysen für die "Bespielbare Stadt" schälte sich außerdem ein Manko im Tölzer Süden heraus: Dort gibt es zu wenige Spielplätze, weshalb nun am Girlitzer Weiher ein Abenteuer- und Naturerlebnispark entstehen soll. Ein Baumhaus, Säulen und Stämme zum Toben - die Geräte sollen vor allem ältere Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 14 Jahren nutzen. Zum Einzugsgebiet gehöre unter anderem die Karwendelsiedlung, sagt Bürgermeister Ingo Mehner (CSU). Eine städtische Spielfläche mit Geräten und Aufenthaltsmöbeln soll außerdem in Ellbach angelegt werden. Geplant ist überdies eine ganze Reihe kleinerer Maßnahmen: Nach dem Winter wird eine sogenannte 6 er-Wippe - eine Art Stehschaukel - am Hang hinter dem Jugendcafé an der Hindenburgstraße installiert, Spielekisten soll es in den Parks geben, eine zweite Wand soll bald jungen Graffiti-Künstlern zur Verfügung stehen.

Der Fahrplan für die "Bespielbare Stadt" wurde vom Stadtrat einstimmig genehmigt. "Mit solchen Projekten, da kann man nie genug machen. Dennoch braucht man einen Plan, denn man kann nicht irgendwelche Sachen einfach aufstellen oder bauen", betonte Zweiter Bürgermeister Michael Lindmair (FWG). Den Zustand des Bürgerhauses Lettenholz kritisierte Moritz Saumweber (Grüne). Die Stadt solle prüfen, ob das Gebäude - ein Quartierzentrum der Tölzer Jugendförderung - saniert und erweitert werden könne, forderte er. "Die letzten zwei Jahre waren für die Kinder und Jugendlichen eine Katastrophe, deshalb sollte von uns viel in Kinder und Jugendliche investiert werden." Das Gelände des Bürgerhauses und der benachbarten Lettenholzschule würde ohnehin neu überplant, wenn die Erweiterung der Grundschule ansteht, erwiderte Bürgermeister Mehner. "Damit das Ganze zusammenpasst."

© SZ vom 27.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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