Kataster in Bad Tölz:Schwierige Suche nach Bauflächen

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In Bad Tölz gibt es innerorts manche Baulücke, wie etwa an der Heißstraße nahe der Thomas-Mann-Villa. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Bei einer Befragung der Stadt geben die meisten Eigentümer an, ihre freien Grundstücke selbst nutzen oder vererben zu wollen. Nur zwei haben ein Interesse an einem Verkauf an die Kommune.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

"Der große Wurf war es nicht": Mit diesem Satz fasste Bauamtsleiter Christian Fürstberger das Ergebnis der Befragungen für ein Baulückenkataster zusammen. Zwar sind auch in Bad Tölz hier und dort unbebaute Grundstücke zu sehen. Sie haben allerdings kaum Entwicklungspotenzial für die Stadt. Der Grund: Die Besitzer zeigen meist kein Interesse daran, ihre Flächen an die Kommune zu veräußern oder zu tauschen. Das wundere ihn nicht, sagte Fürstberger jüngst im städtischen Bau- und Stadtentwicklungsausschuss. "Jeder Eigentümer weiß bei uns, dass er sein Grundstück sofort an jemanden verkaufen kann."

Das sieht in so manchen Gemeinden in Bayern anders aus, beispielsweise in Niederbayern oder in Oberfranken. Im Bayerischen Landesentwicklungsprogramm stehen deshalb die Grundsätze des Flächensparens und der "Innenentwicklung vor Außenentwicklung". Anders ausgedrückt: Ehe Gemeinden neue Baugebiete ausweisen, sollen sie erst einmal mögliche Bauflächen innerorts prüfen. Dem ist auch Bad Tölz verpflichtet. Das Stadtbauamt will ein Baulückenkataster anlegen - auch wenn "aktuell keine Bauleitplanung im klassischen Außenbereich ansteht", wie Fürstberger mitteilte.

76 Eigentümer wurden von der Stadt kontaktiert, 23 nahmen an der Befragung teil

76 Eigentümer von Baulücken wurden angeschrieben. Von ihnen wollte die Stadt unter anderem wissen, warum ihr Grundstück ungenutzt sei, ob darauf demnächst gebaut werde, ob Interesse an einem Verkauf oder Tausch bestehe, wie die Nachnutzung geplant sei. Nur 23 nahmen an der Befragung teil. 17 von ihnen gaben an, dass sie ihr Areal selbst nutzen oder für spätere Generationen aufheben wollen. Drei kamen zu einem Beratungsgespräch ins Rathaus und "wollen nun überlegen, wie sie weiter verfahren". Zwei boten ihr Grundstück der Kommune zum Verkauf an, einer zum Tausch gegen ein Waldgrundstück, das die Stadt besitzt. Dies werde man aber "nach einer ersten Einschätzung nicht weiter verfolgen", so der Bauamtsleiter.

Auf Nachfrage von Johannes Gundermann (Grüne) teilte Fürstberger mit, dass die 76 Besitzer über etwa 50 Grundstücke verfügten, die im Schnitt um die 1000 Quadratmeter groß seien. "Da ist kein Riesengrund dabei." Im Übrigen habe man alle Baulücken unberücksichtigt gelassen, bei denen eine Klage anhängig sei. Als Beispiel nannte er das Areal des ehemaligen Spaßbads "Alpamare", das sich im Besitz der Jodquellen AG befindet.

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