Projekte mit Strahlkraft:Landkreis verleiht Umweltpreis

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Vorbilder in Sachen Natur: Die Umweltpreisträger 2022. (Foto: Manfred Neubauer)

Unverpackt-Laden, Gartenprojekt und solidarische Landwirtschaft werden ausgezeichnet.

Von Arnold Zimprich, Bad Tölz

Zur Verleihung des Umweltpreises 2022 konnte der stellvertretende Landrat Thomas Holz am Mittwochaben im Landratsamt feststellen: "Alles, was in Sachen Umwelt im Landkreis Rang und Namen hat, ist heute hier versammelt. Im voll besetzten großen Sitzungssaal konnte er nicht nur die drei diesjährigen Preisträger begrüßen, sondern auch viele der Menschen, die in den vergangenen Jahren mit dem seit 1993 im Zweijahresrhythmus Preis ausgezeichnet wurden, der jeweils mit 1500 Euro dotiert ist. "Insgesamt wurden schon 59 Personen und Initiativen geehrt", berichtete Holz, und attestierte allen Dekorierten eine "hohe Qualität". Am Mittwoch kamen drei weitere dazu: der Tölzer Unverpackt-Laden "Ois Ohne", die Selbstversorger-Initiative "Tölza Garten" und die solidarische Landwirtschaft "Biotop Oberland" aus Lenggries.

Der 2019 eröffnete Laden "Ois Ohne" in der Tölzer Hindenburgstraße wurde als erster ausgezeichnet. "Sie haben indirekt zu einem Umdenken in der Gesellschaft beigetragen", lobte der Tölzer Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) die Initiative. "Man kauft bei Ihnen automatisch bewusster ein." Anstatt sich im Supermarkt hier eine Packung aus dem Regal zu greifen und dort die nächste, bleibe beim Einkauf im "Ois Ohne" die Menge stets im Blick. Wirtschaftlich hat der Laden zu kämpfen, Mehner konnte jedoch verkünden, dass innerhalb kürzester Zeit genug neue Einkaufs-Abonnenten gewonnen werden konnten, um seinen Fortbetrieb zu gewährleisten.

Das solidarische Landwirtschaftsprojekt "Biotop Oberland", leiste einen "ganz beachtlichen Beitrag zur regionalen Wirtschaft", erklärte der Lenggrieser Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (Freie Wähler). Das Gemüse der Genossenschaft werde auf zwei Hektar Freilandfläche und in sechs Gewächshäusern im Lenggrieser Ortsteil Steinbach angebaut, Mitglieder der solidarischen Landwirtschaft würden wöchentlich mit saisonalem Gemüse versorgt. "Solidarität und Gemeinwohl statt grenzenlosem Wachstum" laute das Motto der Initiative, so Klaffenbacher. Mit dem neuen "Hofpunkt" verfügt sie nun über einen Selbstbedienungsladen, in dem mehr als 400 ausgewählte Produkte aus einem Umkreis von 100 Kilometern angeboten werden.

Großes Lob gab es schließlich auch für Rose Beyer, die Gründerin des "Tölza Gartens" und Mitinitiatorin der Selbstversorgungsäcker in Lenggries und Bad Tölz, die von mehr als 100 Familien genutzt werden. "Der Mensch scheint den Bezug zum Garten verloren zu haben: Die Kräuter werden nicht mehr aus dem Garten oder gar Fensterbankerl geerntet, sondern als Tiefkühlkrümel oder Instant gekauft", stellte Laudator und Dritter Landrat Klaus Koch (Grüne) zunächst fest. "Der Garten als Ort der Berührung mit der Natur ist in unserer modernen Welt und auch in unserer Tölzer Welt ziemlich verschüttgegangen." Beyers Verdienst sei es aber, das "Garten-Bewusstsein" zurückzuholen. "Da war also dieser Franziskanergarten", sagte Koch. "Rose Beyer als Kopf dieser Idee hat ihn wachgeküsst."

Mit dem Umweltpreis werden die Initiativen als Vorbilder ausgezeichnet und können ihre Bekanntheit weiter steigern. Zumindest in ihrer Wirkungsstätte sei das kaum möglich, sagte Beyer. "Mich kennt in Bad Tölz jedes Kind", erklärte sie mit einem Augenzwinkern.

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