Ende der Sommerferien:Wohl gelaunt ins neue Schuljahr

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Petra Burkhardt, Schulamtsdirektorin (li.), und Schulrätin Ute Hübner. (Foto: Manfred Neubauer)

Dank Quereinsteigern, mobilen Reserven und Referendaren ist ein Lehrermangel im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen derzeit kein Thema.

Von Petra Schneider, Bad Tölz-Wolfratshausen

Am kommenden Dienstag beginnt die Schule, 1303 Mädchen und Buben starten dann ihre Schullaufbahn. Unter guten Bedingungen - denn der viel beklagte Lehrkräftemangel lässt sich an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis heuer nicht feststellen. "Wir können wohl gelaunt in das Schuljahr 2023/24 starten", sagte Schulamtsdirektorin Petra Burkhardt beim Pressegespräch am Donnerstag. Denn mit 655 aktiven Lehrkräften sei die Ausgangssituation komfortabel. Der komplette Pflichtunterricht könne sichergestellt werden, auch Differenzierungsstunden wie die Förderung schwächerer oder sehr leistungsstarker Schüler, stünden nicht infrage.

22 Quereinsteiger arbeiten im Landkreis

Die durchschnittlichen Klassenstärken liegen mit 22,8 - trotz insgesamt leicht gestiegener Schülerzahlen - im bayerischen Mittel. Und deutlich unter den Richtwerten, die für Grundschulen bei 28 und bei Mittelschulen bei 30 liegen. Insgesamt werden im Landkreis 7062 Schüler in staatlichen und privaten Grund- und Mittelschulen unterrichtet. Zur guten Ausgangssituation trügen auch "Substitionskräfte" bei, also Quereinsteiger mit abgeschlossenem Hochschulstudium, die ausgebildete Lehrer in bestimmten Bereichen, vor allem bei der Deutschförderung, ersetzen. 22 gibt es im Landkreis, und dass man sich aktiv um diese Ersatzlehrkräfte bemüht habe, habe die Regierung von Oberbayern mit zusätzlichen Lehrerstunden belohnt.

"Sehr erfreulich" ist es aus Sicht von Burkhardt, dass viele junge Lehrer in den Landkreis versetzt wurden. Denn 33 Lehramtsanwärterinnen, also Referendare, die sich in der zweiten Phase ihrer Ausbildung befinden, könnten eingesetzt werden.

Auch der Pool an Lehrkräften in der mobilen Reserve, die in den vergangenen Jahren "nicht gut bestückt" gewesen sei, habe man aufgestockt. 52 Lehrkräfte stünden nun zur Verfügung, die kurzfristig einspringen, wenn Krankheitswellen oder Fortbildungen Engpässe verursachen. Außerdem gebe es weiteres Unterstützungspotenzial, etwa durch "Drittkräfte" für Sprachförderung oder Schulassistenten, die im Gefolge von Corona eingesetzt wurden, um Lernrückstände aufzufangen.

Zur Entspannung trage auch bei, dass schwangere Lehrerinnen, die während der Corona-Pandemie ab dem ersten Tag in den Mutterschutz geschickt wurden, nun wieder, wie in jedem anderen Arbeitsverhältnis, weiter arbeiten dürften.

Ein bewährtes Projekt - und drei neue

Seit einem halben Jahr gebe es im Landkreis ein neues Projekt, das sich bestens bewähre, sagte Burkhardt: In einem Team aus Lehrkräften von Grund- und Mittelschule, Förderzentrum, einer Sozialpädagogin und einer Schulpsychologin würden Schüler in sozial-emotionalen Krisen betreut. "Es ist ein wunderbarer systemischer Ansatz", lobte Burkhardt. Außerdem gebe es ab dem neuen Schuljahr drei weitere Projekte: "Sport-Grundschule", für das sich die Tölzer Jahnschule beworben habe. Der Fokus liege auf Bewegung und gesunder Lebensführung, erklärte die stellvertretende Schulamtsdirektor Ute Hübner. Die Sportstunden für Erstklässler würden im Rahmen des Programms von zwei auf drei Wochenstunden erhöht. Die Mittelschulen in Königsdorf und Geretsried beteiligen sich an einem Projekt, das leistungsstarke Schüler vor allem in den Bereichen Informatik und Mathematik fördern soll. Und an der Mittelschule Benediktbeuern sollen Lehrkräfte mit dem Programm "Digitale Schule der Zukunft" fit für die Digitalisierung gemacht werden.

Eine Kürzung gibt es bei den Brückenklassen für geflüchtete Kinder ab der fünften Jahrgangsstufe: Weil die Zahl der ukrainischen Schüler im Landkreis von 160 auf 148 gesunken ist, wurden die Brückenklassen von zehn auf neun verringert. Der Standort am Gymnasium Icking sei weggefallen, erklärte Burkhardt. Trotz steigender Flüchtlingszahlen sei es offenbar so, dass bei den Ukrainern "nicht so viele Schulkinder dabei sind."

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