Bad Tölz-Wolfratshausen:Nähe unter Abstandsgebot

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Mit einem umfassenden Konzept sollen im Landkreis Skikurse auch während der Coronakrise möglich bleiben.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Sich nahe zu kommen, das ist für Skilehrer und ihre Schüler im Winter fast unvermeidbar. Denn wer als Anfänger erstmals auf der Piste zu schwingen lernt, stürzt leicht auch ebenso schnell. Die Skilehrer müssen ihren Schülern - mehr als 60 Prozent davon sind Kinder - dann häufig wieder auf die Beine helfen. Auch beim Anziehen des Schuhs oder der Skier ist oft Unterstützung gefragt. Trotzdem soll es im kommenden Winter gelingen, Skikurse auch unter den Bedingungen der Covid 19-Pandemie möglichst infektionssicher zu machen.

Für Ski- und Snowboardschulen hat Peter Hennekes daher ein 24-seitiges Konzept geschrieben. Damit soll es gelingen, Abstand zu halten und trotzdem Nähe soweit wie möglich zuzulassen. "Es gilt direktes Ein- oder Ausatmen ins Gesicht des anderen zu vermeiden", schildert der Geschäftsführer des Deutschen Skilehrerverbandes das Vorgehen im Fall eines Sturzes. Ein Skilehrer solle einem gestürzten Schüler besser von hinten aufhelfen sowie eine Maske oder eine andere Bedeckung über Mund und Nase ziehen, sollte der Abstand geringer als 1,50 Meter sein. Für die ganz kleinen Skianfänger zwischen drei und sechs Jahren gilt indes keine Maskenpflicht.

Für Ski-, Snowboard oder auch Langlaufschulen wird es aber in der kommenden Saison aufgrund der Pandemie vor allem bürokratischer denn praktischer. Skilehrer und Schüler müssen Adressdaten hinterlegen und bestätigen, dass sie gesund sind. Wer in den beiden Wochen vor dem Kurs in einem Risikogebiet war, sollte einen aktuellen, negativen Covid 19-Test vorlegen. Um nachzuverfolgen, wann welcher Schüler mit einem bestimmten Skilehrer unterwegs ist, müssen alle Kontakte akribisch dokumentiert werden. Am Sammelplatz, in den Büros und auch in den Bergbahnen gilt Maskenpflicht. Gruppen sollen maximal aus acht Personen bestehen. "Unser Versprechen an die Öffentlichkeit ist, dass dies nur unter diesen Voraussetzungen möglich sein wird", sagt Hennekes.

Auf der Piste und am Übungsgelände die Abstände einzuhalten, hält der Geschäftsführer des Skilehrerverbandes für unproblematisch. Bestimmte Übungen, wie in einer langen Schlange im Pflug hintereinander zu fahren, sei kommenden Winter aber nicht möglich.

Besonders vorteilhaft sind für Hennekes aber Skifahren, Snowboarden oder auch Skilanglaufen, weil es Outdoor-Sportarten sind. Und im Freien sei die Infektionsgefahr geringer als in der Halle. Deshalb wolle er allen Mut machen, im Winter mit seinen kurzen Tagen und langen Nächten rauszugehen. Das bedeutet für ihn aber nicht, unvorsichtig zu werden. Sollte es viele Infektionen in einem Wintersportort geben, müsse eine Skischule eben auch einmal womöglich zusperren.

© SZ vom 19.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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