Bad Tölz-Wolfratshausen:Den Gymnasien fehlen Fachlehrer

Lesezeit: 2 min

Die Tendenz bei Stundenausfällen zeigt vor allem in den Fächern Mathematik und Kunst nach oben - den Beteuerungen des Kultusministeriums zum Trotz.

Matthäus Wörle

An den Gymnasien im Landkreis ist die Personalsituation deutlich angespannt. Wie berichtet, fallen am Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasium derzeit mehrere Kunst- und Musikstunden wegen Lehrermangels aus. Die Gymnasien Penzberg, Icking und Geretsried haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.

Das Problem existiert bayernweit, und das, obwohl Kultusminister Ludwig Spaenle erst am 6. Oktober sagte: "Unser Ziel ist es, dass möglichst wenig Unterrichtsstunden ausfallen." Die Zuweisung von Geldmitteln solle dabei helfen, dass die Schulen neue Aushilfslehrkräfte beschäftigen könnten. Außerdem wolle er mobile Reserven einsetzen: Lehrkräfte, die einspringen, wenn Kollegen ausfallen, etwa wegen Krankheit. Der Unterrichtsausfall solle dadurch wirkungsvoll minimiert werden. Außerdem sollten die Schulleiter vor allem in kurzfristigen Vertretungsfällen Mehrarbeit anordnen.

Susanne Arndt aus Egling, Vorsitzende der Landeselternvereinigung, sagte auf Anfrage, die mobilen Reserven seien schon vor Beginn des Schuljahrs verbraucht gewesen. "Das ist nicht hinnehmbar." Die gravierendste Problematik an den bayerischen Gymnasien sei der Fachlehrermangel, der die Zusammenlegung von Klassen oder den Ausfall von Stunden zur Folge habe. Besonders äußere sich das in den Fächern Kunst und Musik, sowie den naturwissenschaftlichen Fächern und in Latein. Der Ausfall durch Krankheit oder Mutterschutz müsse intern kompensiert werden.

Hermann Deger, Schulleiter des Gymnasiums Geretsried, beschrieb die allgemeine Situation so: An den Gymnasien gebe es grundsätzlich mehr Ausfälle als an Haupt- und Realschulen. "Die Tendenzen zeigen nach oben." Ein Mitarbeiter der Schulleitung, Dieter Weiler, erklärte, es gebe weniger Vollzeitkräfte und mehr Referendare. Diese fehlten wegen Seminaren und Fortbildungen an bestimmten Tagen grundsätzlich.

Der stellvertretende Schulleiter in Penzberg, Karl-Wilhelm Steiner, sagte, auch an seiner Schule gebe Probleme. In der gesamten achten Jahrgangsstufe müsse der Kunstunterricht entfallen. Dafür werde eine zusätzliche Mathematikstunde abgehalten. Außerdem fehlte zu Beginn des Jahres je eine naturwissenschaftliche Stunde in Biologie sowie in Chemie.

Um das aufzufangen, müssten die vorhandenen Lehrer mehr arbeiten. Derzeit sei die Lage an seiner Schule weitestgehend entspannt, sagte Steiner, die Pflichtstunden könnten unterrichtet werden, auch die Wahlkurse seien besetzt. Bis zum Halbjahr sehe er die Lage gelassen, soweit niemand erkranke. Dann jedoch werde er zwei Lehrkräfte verlieren, die im Idealfall durch eine Ganztageskraft ersetzt werden sollen.

Am Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium in Icking sind laut Direktor Hans Härtl die Pflichtstunden abgedeckt. Die Lage im Bereich Mathematik sei jedoch angespannt. Sollte eine Lehrkraft krank werden, würde das die Schule sehr treffen. Schon jetzt müsse man einen Krankheitsfall durch Mehrarbeit kompensieren. Auch könne man nicht so viele Intensivierungsstunden anbieten, "wie wir es gerne hätten", sagte Härtl. Das Gymnasium habe Gelder für eine zusätzliche Lehrkraft beantragt.

© SZ vom 11.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: