Leben in Bad Tölz-Wolfratshausen:Arbeit für Menschen mit Behinderung "verbesserungswürdig"

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Von Claudia Koestler und Philipp Prüller, Bad Tölz-Wolfratshausen

Was der Arbeitskreis für Menschen mit Behinderung, kurz AfMB, leistet, ist nach Ansicht von Sprecherin Elli Wilfling "verbesserungswürdig". Denn: Viele der Mitglieder brächten sich nicht ausreichend in die Themen und Projekte des Arbeitskreises (AK) ein. Zudem sei es sehr schwer, mit großen Trägern wie Lebenshilfe und besonders mit politisch Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. Diese Kritiken wurden kürzlich im Rahmen der Mitgliederversammlung des AfMB im großen Sitzungssaal des Landratsamtes laut. Der Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von Diensten, Verbänden, Selbsthilfegruppen und kommunalen Beauftragten, die für die Belange von Menschen mit Behinderung im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen tätig sind. Neben den klassischen Kassen- und Tätigkeitsberichten sowie der Vorstellung der "Regionalen Offenen Behindertenarbeit" (ROB) unter Trägerschaft der Lebenshilfe stand die Bildung einer Zukunftswerkstatt im Fokus, die die von Wilfling kritisierte Tätigkeit des Arbeitskreises verbessern soll. Bemängelt wurde von den Anwesenden zudem die geringe Teilnehmerzahl der Mitgliederversammlung mit insgesamt nur 13 Personen. "Davon waren nur vier Behindertenbeauftragte", moniert Ulrich Grunwald, stellvertretender Sprecher des AfMB und Behindertenbeauftragter der Gemeinde Münsing, in seinem Bericht.

In der folgenden lebhaften Diskussion stellten die Anwesenden Überlegungen an, für den AfMB eventuell die organisatorische Form eines Beirates oder Sozialausschusses des Kreistages anzustreben, was bereits teils in anderen umliegenden Landkreisen funktioniere. In München besitzt der Behindertenbeirat laut Ulrich sogar ein Antragsrecht und ist mit eigenen Haushaltsmitteln ausgestattet. Mehrfach wurde ihm zufolge der Wunsch geäußert, den Einfluss auf die Kommunalpolitik dringend zu erhöhen und Betroffenen selbst mehr Mitsprache zu ermöglichen.

Als die schnellste Verbesserung erschien den Mitgliedern, den Stellenwert von gemeindlichen Behindertenbeauftragten zu stärken. Dies soll unter anderem dadurch geschehen, künftig die eigenen Sitzungen abwechselnd in den verschiedenen Landkreisgemeinden abzuhalten und so bestenfalls auch in Kontakt zu den örtlichen Bürgermeistern zu kommen. Zudem soll der Informationsfluss zu den Behindertenbeauftragten noch weiter verbessert werden. Der Meinungsbildungsprozess über die weitere Vorgehensweise werde nun "unbedingt fortgeführt", schließt Ulrich.

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