SZ-Adventskalender für gute Werke:Auch ohne Heilung weitermachen

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(Foto: sz)

Eine Diabeteserkrankung hat Richard K. in finanzielle Nöte gebracht. Spenden würden ihm helfen, seine Garderobe aufzustocken.

Von Veronika Ellecosta, Bad Tölz-Wolfratshausen

Im Café im südlichen Landkreis herrscht rege Betriebsamkeit, aber Richard K. rührt ruhig in seinem Cappuccino, er lässt sich Zeit beim Erzählen. Erst kürzlich ist er nach einer vierwöchigen Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sein diabetischer Fuß war stark entzündet und musste operiert werden. "Wir sehen uns wieder", habe der Doktor zum Abschied gesagt, erzählt Herr K. "Ich hoffe nicht", war seine Reaktion. Denn K. lebt heute gesund und kann hervorragende Blutzuckerwerte vorweisen. Aber der diabetische Fuß wird nun mal nicht verschwinden.

Die Diabeteserkrankung sieht K. als eine Konsequenz einer Zeit in seinem Leben, in der so einiges schiefgelaufen ist. Nach seinem Studium geht er einer geregelten Arbeit nach, aber wegen einer Immobilie im Ausland verliert er sein Vermögen. Dann verlässt ihn seine Frau, da sind die Kinder drei und vier Jahre alt. K. sucht eine Arbeit, die mit seinen Pflichten als alleinerziehender Vater vereinbar ist. Als er eine Stelle als Nachtpförtner antreten will, droht man, ihm die Kinder wegzunehmen. K. bleibt am Ende nur Hartz IV.

Taubheitsgefühlen im Bein schenkt K. keine Beachtung

"Wenn die Kinder abends schlafen, sitzt du vor dem Fernseher und isst aus Frust", erzählt er. In dieser Zeit beginnen die körperlichen Symptome: Der Fuß juckt, dazu kommen Taubheitsgefühle im Bein, aber K. schenkt dem keine Beachtung - falscher Zeitpunkt, um sich mit der eigenen Gesundheit auseinanderzusetzen, wenn man gerade die eigene Familie über die Runden bringen muss. In der Arztpraxis erhält er Salben gegen Hautpilz. Zu spät erkennen Mediziner den Diabetes.

"Wenn man krank ist, kommen immer mehr Probleme dazu", sagt K. Er stürzt in ein Tief, aber irgendwann habe er zu sich gesagt, "so geht es nicht weiter", und das Ruder herumgerissen. Als Erstes schafft er den Fernseher raus, stellt dann die Ernährung um: einmal am Tag essen, um den Körper nicht zu überlasten, viel Frisches, Fisch und Zimt. Heute, etwa 20 Jahre später, muss K. nicht einmal mehr Diabetesmedikamente nehmen.

Geblieben ist die Folgeerkrankung, der diabetische Fuß, für den K. orthopädische Schuhe trägt. Lange Fußwege muss er meiden, den Fuß schonen, wenn er ihn behalten will. Das habe man ihm im Krankenhaus gesagt. Geblieben ist außerdem ein finanzieller Engpass: Für die Erwerbsminderungsrente kann K. zu wenig Arbeitsjahre vorweisen, weil er mit dem Fuß nicht arbeiten kann, fällt er auch im Jobcenter raus. Heute lebt K. von der Grundsicherung, das sind 500 Euro. Damit kommt er knapp über den Monat, aber für die kleinste zusätzliche Ausgabe reiche das Geld nicht. K. hat das festgestellt, als er im Krankenhaus war, um die offene Wunde am Fuß behandeln zu lassen: Er besitze kaum Wechselwäsche, keine Pyjamas, wenig Kleidung, sagt er. Der Aufenthalt in der Klinik habe auch seine letzten Geldreserven geschmolzen. Der SZ-Adventskalender für Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, könnte K. dabei helfen, die Garderobe aufzustocken und weiterzugehen, auch ohne Heilung.

Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V.

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