Tölzer Bauausschuss:Keine Asylunterkunft im Hotel

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Die Gästezimmer im Hotel Lindenhof an der Königsdorfer Straße dürfen nicht als Flüchtlingsunterkunft dienen. (Foto: Klaus Schieder/oh)

Die Stadträte lehnen eine Unterbringung von Flüchtlingen in den Gästezimmer des Lindenhofs einstimmig ab.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Gästezimmer im Hotel Lindenhof in Bad Tölz dürfen nicht als Unterkünfte für Flüchtlinge genutzt werden. Dies stellten die Stadträte im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss klar. Einstimmig wiesen sie einen entsprechenden Bauantrag des Eigentümers zurück. Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) bezeichnete es als "faszinierend", dass sich in Tölz immer wieder Vermieter fänden, die mit dieser Vorgehensweise "den einen oder anderen Euro zusätzlich herauszuholen versuchen".

Das Restaurant in dem Hotel an der Königsdorfer Straße wurde unlängst geschlossen, die oberen Stockwerke stehen hingegen nicht ganz leer. Johannes Gundermann (Grüne) wollte wissen, wie denn der Status der Bewohner sei. Ob es sich um Migranten oder um Wanderarbeiter aus anderen Ländern handelt, vermochte auch Rathauschef Mehner nicht zu beantworten. Zwar dränge sich eine Nutzungsüberprüfung des Hotels durch das Landratsamt "schon sehr" auf, sagte der Bürgermeister. Allerdings hat er nicht viel Hoffnung, dass dies auch geschieht. "Das Landratsamt wird nicht tätig werden, weil es ja händeringend nach Flüchtlingsunterkünften sucht."

"Das ist das, was mir nebenbei noch stinkt."

Mehner stellte nochmals klar, dass Bad Tölz insgesamt 764 Schutzsuchende aufgenommen hat, und damit weit mehr, als die Quote durch den Königsdorfer Schlüssel vorsieht. Dies sei "weit überproportional", sagte er. Sein Bemühen, dass die Flüchtlinge im Landkreis künftig gerechter verteilt werden, sieht er durch Anträge wie jene zum Lindenhof unterlaufen. "Das ist das, was mir nebenbei noch stinkt", sagte der Bürgermeister.

Durch die Nutzung des Hotels als Flüchtlingsquartier ändert sich baurechtlich nichts. Die 14 Bewohnerzimmer, die zwischen 17,35 und 25,35 Quadratmeter groß sind, werden nicht umgebaut, ebenso wenig Gemeinschaftsküche und Sanitäranlagen. Die Zahl der erforderlichen Kfz-Stellplätzen - insgesamt sind es zwölf - bleibt gleich. Auch die Abwasserbeseitigung ist weiterhin gesichert. Allerdings widerspreche das Vorhaben den Zielen des künftigen Sanierungsgebiets Bäderviertel, erklärte Stadtbaumeister Florian Ernst. Die könnten dadurch erheblich erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht werden.

Bis die Untersuchung "VU Bäderviertel" vorliegt, wird das Baugesuch nun erst einmal zurückgestellt. Außerdem wird das Landratsamt doch um eine bauaufsichtliche Überprüfung der derzeitigen Nutzung gebeten.

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