Am Sonntagsstammtisch:Familientreffen der CSU

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Geretsrieder und Wolfratshauser Unionssprecher beschwören Gemeinsamkeit und Zusammenhalt. Die Initiative für offene Fraktionssitzungen scheitert am Rathaus.

Stephanie Schwaderer

Etwas Süßes gefällig? Das könnte beim "Familientreffen" der CSU helfen. (Foto: dapd)

Im Nordlandkreis soll es künftig eine große, starke CSU-Familie geben, welche die Geschicke der Region weitsichtig lenkt. Diese Vision haben am Sonntag beim CSU-Stammtisch im Gasthof Geiger nicht nur Geretsrieder Parteifunktionäre beschworen, sondern auch ein Gast aus Wolfratshausen: Peter Plößl. Der Zweite Bürgermeister der Nachbarstadt hielt eine Art Wahlkampfrede und brachte dabei das Bild der Familie ins Spiel: Auch wenn es zwischen Geschwistern immer wieder Meinungsverschiedenheiten gebe, sei am Ende doch "Blut dicker als Wasser".

Dass zwischen den Nachbarstädten einige größere Meinungsverschiedenheiten bestehen - Stichwort Hallenbad oder S-Bahn - blieb am Stammtisch, zu dem sich knapp 20 Geretsrieder eingefunden hatten, nicht unausgesprochen. Gleichwohl bekräftigten Plößl sowie der Geretsrieder CSU-Ortsvorsitzende Ewald Kailberth und Bürgermeisterkandidat Michael Müller mehrmals, dass man alle Herausforderungen, von der Geothermie bis hin zum neuen Geltinger Gewerbegebiet, nur gemeinsam werde lösen können.

Plößl hatte in seiner Ansprache einen Bogen vom Mittelzentrum über den Landkreis bis hin zum Bund geschlagen. Der Geretsrieder Fraktionssprecher Volker Reeh quittierte sie mit den Worten: "Wir wünschen Wolfratshausen einen guten Bürgermeisterkandidaten."

Viel Zuspruch gab es für Michael Müller, der die großen Ziele der Geretsrieder CSU absteckte: Transparenz, Familienfreundlichkeit und wirtschaftliche Stärke. Zum Thema Bürgerfreundlichkeit konnte Müller mit einem ersten Erfolg aufwarten, musste zugleich aber auch einen Rückschlag bekanntgeben. So habe zwar Volker Reeh den Vorschlag aufgegriffen, Fraktionssitzungen künftig öffentlich abzuhalten. Leider habe dann jedoch "Sanctus Bürocratius seine Keule geschwungen" und sein Veto dagegen eingelegt, dass politische Vereinigungen zu Versammlungen in öffentliche Gebäude einladen dürften. Das Geheimnis, wer sich hinter dem "Sanctus Bürocratius" verberge, wollte Reeh auch auf Nachfrage nicht lüften. Die Sache sei in einer nicht öffentlichen Sitzung der Fraktionssprecher diskutiert worden, sagte Reeh. "Von Seiten der Verwaltung" sei darauf hingewiesen worden, dass man öffentliche Gebäude wie Schulen oder das Rathaus prinzipiell keinen politischen Gruppierungen zur Verfügung stellen dürfe, um keinen Präzedenzfall zu schaffen.

"Das kann's nicht sein", bilanzierte Müller. Er verwahre sich dagegen, in einen Topf mit Neonazis geworfen zu werden. "Wir sind eine etablierte Partei, die sich öffnen will." Er versprach, an dieser Stelle "deutlich nachzubessern". Vorerst will sich die Geretsrieder CSU außerhalb des Rathauses zu Fraktionssitzungen treffen.

Zum Thema Hallenbad erklärte Müller, dass er auf eine überarbeitete Variante L setze. Das Mittelzentrum müsse eine solche Einrichtung vorhalten - "und das muss uns schon etwas wert sein". Den Vorschlag, dass sich Geretsrieder und Wolfratshauser künftig durch unterschiedliche Badekappen ausweisen sollten, bezeichnete er als "unselig". "Das mag auf den ersten Blick lustig erscheinen, tatsächlich sind wir aber aufeinander angewiesen."

Sein Ziel sei es, "Brücken zu bauen", sagte Müller und ergänzte mit einem Seitenblick zu Plößl: "Peter, da weiß ich um deine Unterstützung." Auch wenn die Nachbarstädte verschiedene Standpunkte hätten, gebe es doch eine gemeinsame Verantwortung. Kailberth verwies in seinem Rückblick auf mehrere Projekte, wo die Zusammenarbeit bereits geklappt habe, nämlich beim Nachtbus und beim Waldramer Skaterplatz . Er plädierte dafür, an diese Erfolge anzuknüpfen und dem Koordinierungsausschuss mehr Gewicht einzuräumen.

© SZ vom 31.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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