Wohnen:Leben auf kleinem Raum

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Vorübergehend könnten in Thalkirchen Mini-Häuser entstehen

Von Jürgen Wolfram, Thalkirchen

Die Fraunbergstraße 4 in Thalkirchen ist eine magische Adresse. Wer hat sich nicht schon alles interessiert für das Gelände des ehemaligen Markisenbetriebs, das heute der Stadt gehört, was gingen nicht alles für Nutzungsvorschläge ein: Mehrgenerationen-Wohnprojekt, Realschule, Kindertagesstätte, Seniorenheim, Künstlerateliers. Mittlerweile ist auch die Zwischennutzung für ein bis zwei Jahre ein heißes Thema. Denn solange dürfte die Stadt mindestens noch brauchen, um nach jahrelangem Leerstand ein fertiges Konzept mit Betonung auf Wohnen vorzulegen, wie sie es vorhat. Neben einer Gärtnerei und diversen Künstlern hat jetzt die Initiative "Tiny-Pop-Up-Village" die Hand gehoben, um an der Fraunbergstraße vorübergehend zum Zug zu kommen. Ihr Ziel ist die Errichtung von Mini-Häusern vor allem für Studenten, die sich sonst schwertun, in München bezahlbare Unterkünfte zu finden.

Fiona Hahn und Felicia Rief, Sprecherinnen der Initiative, haben ihr Projekt unlängst dem Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln vorgestellt. "Es entstehen der öffentlichen Hand keine Kosten, wir bringen alles mit. Ein einziges Jahr würde uns zur Umsetzung und Verbreitung unserer Idee in München schon reichen", sagten sie. Und sie verwiesen auf konstruktive Beispiele für ihre "Mission Winzig", wie sie etwa in Zürich und Berlin schon zu finden seien. In Thalkirchen benötigten sie lediglich die Freiflächen des Geländes, nicht aber das Büro und das Fertigungsgebäude des ehemaligen Fachbetriebs für Rollos, präzisierten die Sprecherinnen der Initiative das Vorhaben.

Mit ihrem "kreativen Wohnprojekt" stießen die Anhängerinnen eines "innovativen Lebens auf kleinem Raum" im Bezirksausschuss allerdings auf eher zurückhaltende Reaktionen. BA-Vorsitzender Ludwig Weidinger (CSU) erinnerte daran, dass man schon mit "einer ganzen Reihe von Nutzungsanfragen" Bekanntschaft gemacht habe. Das rege Interesse an der Immobilie ist auch Fiona Hahn und Felicia Rief bei Besuchen im städtischen Kommunalreferat nicht entgangen. Doch sie geben sich bescheiden, beteuern, sie würden ihr "Pilotprojekt" auch mit nur zwei Fertighäusern in Angriff nehmen. Nur solle die Stadt die "Chance zur Schaffung von Wohnraum für junge Leute und die Bildung eines integrativen Ortes" nicht ungenutzt verstreichen lassen.

© SZ vom 27.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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