Der Weg zur türkischen Opposition führt über die Gemüseauslage an der Goethestraße, wo der Süpermarket Avocados, Bohnen, Melonen und was nicht alles feilbietet. Ein Taxler mit blütenweißem Hemd und akkurat getrimmtem Fünf-Tage-Bart bremst, hüpft bei laufendem Motor aus seiner Kutsche, schnappt sich eine Handvoll Zitronen, hält kurz Ausschau nach Smalltalk und winkt dann doch ab. Es reicht nur für einen schneidigen Fingerzeig: Daumen hoch. "Für Erdoğan. Er ist seit 20 Jahren an der Macht, hat eine neue Türkei gebaut, Autobahnen, Industrie, vorher gab es Null." Spricht's und federt zurück in seinen Wagen. Abfahrt.
Vor der Stichwahl:"Die Leute leben hier in einer Demokratie, wollen aber in der Türkei eine Diktatur. Warum?"
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Zehntausende dürfen in München über den künftigen türkischen Präsidenten abstimmen. Im ersten Wahlgang fiel das Votum klar für Amtsinhaber Erdoğan aus. Und jetzt bei der Stichwahl? Ein Besuch im Wahlbüro der Oppositionspartei.
Von Andrea Schlaier
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