La Paz gilt in Verkehrsfragen, im Gegensatz zu München, als besonders vorbildlich. Der bolivianische Präsident Evo Morales hat dem höchstgelegenen Regierungssitz der Welt ein Seilbahnnetz beschert, mit dem die Paceños gemütlich über der Stadt herumgondeln können. Von den roten, gelben und grünen Kabinen aus lässt sich auch trefflich das Verkehrsgeschehen an den Hängen der bolivianischen Metropole beobachten.
Und was es dort zu sehen gibt, ist durchaus erstaunlich: Mitten auf den meist verstopften Straßenkreuzungen regeln Zebras den Verkehr. Kaum springt das Ampelmännchen auf Grün, hüpfen gut gelaunte Jugendliche in gestreiften Kostümen auf die Fahrbahn und geleiten die Fußgänger sicher über die Straße. Die Autofahrer in La Paz haben gehörig Respekt vor den sonderbaren Streifen und bremsen artig, sonst gibt's eins auf die Motorhaube.
Auf solche Ideen sollte mal jemand in München kommen! Aber hier ist es bislang weder gelungen, einen simplen Sessellift von der Harlachinger Hangkante zum Tierpark Hellabrunn zu bauen, noch einen Eimer rote Farbe auf die Rosenheimer Straße zu kippen, um damit eine Radspur zu markieren.
Wenn in München allerdings doch mal was markiert ist, bleibt es zweckfrei für alle Zeit erhalten. So haben im September Mitarbeiter der MVG 150 Wiesn-Wegweiser auf die Gehwege vom Hauptbahnhof zur Theresienwiese gesprüht. Eigentlich sollten die nach dem Oktoberfest wieder weggewischt werden. Doch das muss irgendwer übersehen haben. Seither stehen regelmäßig Touristen an der Theresienwiese auf der Suche nach dem Oktoberfest. Man sollte diesen armen Irregeleiteten wenigstens ein kleines Bierzelt zum Trost aufstellen - oder aber eine Horde Zebras vorbeischicken, um sie von dort zu verscheuchen.