Der Satz könnte einen irritieren, doch der gewiefte Münchner weiß, was er mit diesen Worten anzufangen hat. "Ich scheiß dich sowas von zu mit meinem Geld" schreit einem das Plakat an der Litfaßsäule in schwarzen Lettern entgegen, man muss die Unterzeilen gar nicht mehr lesen. Man sieht den schnurrbärtigen Reporter Baby Schimmerlos vor sich, man meint die Stimme von Mario Adorf als Generaldirektor Haffenloher zu vernehmen, leicht schmatzig, und man weiß: Helmut Dietl, Kir Royal.
Tritt man näher, erfährt man, dass das Literaturhaus für eine neue Ausstellung wirbt, "der ewige Stenz - Helmut Dietl und sein München" nennt sich die, man hatte dergleichen erwartet, fragt sich aber trotzdem: Versteht irgendwer diese Werbung, der Kir Royal nicht kennt? Oder, und das ist wahrscheinlich noch die unheimlichere Frage: Kennen denn wirklich alle Kir Royal?
Regisseur Helmut Dietl drehte seine Serie in den Achtzigerjahren, das München, das er rühmt und persifliert, ist schon lange vergangen. Aber selbst unter Zugereisten, selbst unter jungen, deren Existenz in den Achtzigern noch nicht einmal geplant war, heißt es noch immer: "Monaco Franze hast du aber schon gesehen, oder?"
Manche von ihnen schmücken sich derzeit gerne mit dem Teeservice der Uroma, dem Gedichtband aus dem Antiquariat oder eben den Serien, die Papa schon schaute. Wahrscheinlich bedarf es aber keiner Generationenstudie, wahrscheinlich ist der eigentliche Grund viel profaner: Niemand hat seitdem eine München-Serie gedreht, die diesen Namen verdient hat. Es bleibt einem nur Helmut Dietl.