Verkehr:Raus aus dem täglichen Stau

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Verkehrsplaner stellt zwei Trassenvarianten für die Gräfelfinger Umgehung vor. Bei der kurzen Lösung bliebe der Bannwald unberührt

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Neue Zahlen sollen die Basis bilden für einen Grundsatzbeschluss, ob die kommunale Entlastungsstraße in Gräfelfing gebaut wird oder nicht. Die Umgehungsstraße könnte direkt ab der Autobahn A 96 entlang des Gewerbegebiets führen. Eine neue Untersuchung zeigt: Die Straße würde die Pasinger Straße entlasten, aber auch den Verkehr auf allen zentralen Straßenverbindungen in der Gemeinde reduzieren.

Ein neues Modell, das die Verkehrsplanungsbüros seit einem Jahr zur Verfügung haben, macht eine Gesamtschau möglich. Sie können jetzt nicht nur punktuell den Verkehr bewerten, sondern auch erkennen, wie sich eine Straßennetzveränderung weiträumig auswirkt. In Gräfelfing zeigt sich dabei, dass der tägliche Stau auf der Pasinger Straße das gesamte Gemeindegebiet in Mitleidenschaft zieht. Autos nutzen die Ausweichrouten über die kleine Würmstraße, die Rottenbucher Straße oder auch die Maria-Eich-Straße. Erweitert die Gemeinde ihr Gewerbegebiet wie geplant, belässt aber das Straßennetz wie es ist, ergibt sich ein "Horrorszenario" für das Jahr 2030, wie Hellmuth Ammerl, Verkehrsplaner vom Ingenieurbüro Obermeyer, es in einer Ausschusssitzung ausdrückte. An den Anschlussstellen der Autobahn erhöhe sich das Verkehrsaufkommen um weitere 15 bis 20 Prozent, die Würmtal- und Würmstraße, die Rottenbucher Straße und Maria-Eich-Straße müssen ebenfalls mit deutlich mehr Verkehr rechnen.

Eine Umgehungsstraße könnte Entlastung bringen, sagte Ammerl. Er stellte zwei Varianten einer Trassenführung vor. Bei der langen Version nutzen Autofahrer eine neue Autobahnanbindung östlich des Gewerbegebiets. Über die bereits bestehenden Verteilerfahrbahnen entlang der A 96 gelangen sie auf die Autobahn - oder fahren von dieser herunter. Die Entlastungsstraße führt am Waldrand entlang, zwei Abbiegungen in Höhe von Am Haag und der Seeholzenstraße ins Gewerbegebiet sind vorgesehen, schließlich mündet die Straße auf den Neurieder Weg. Neu ist, dass die Pasinger Straße, die Staatsstraße 2063, gar nicht so stark entlastet werden würde, wie bislang angenommen - etwa um 15 bis 20 Prozent. Der Grund dafür ist, dass die Autofahrer, die jetzt die Schleichwege durch die Wohngebiete nehmen, dann wieder die Staatsstraße nutzen würden. Es gäbe also eine Verkehrsverlagerung. Innerorts wäre dann aber überall eine Entlastung spürbar, sagt Ammerl. Mit mehr Verkehr sei im Gegenzug auf der Würmtalstraße zu rechnen und auf der Großhaderner Straße - beide Strecken stellen dann Verbindungen zur Umgehungsstraße dar.

Die kurze Variante der Straßenführung sieht vor, dass die Entlastungsstraße früher endet: Sie mündet in die Seeholzenstraße. Der Verkehr würde sich von dort aus im Gewerbegebiet verteilen, wer weiterfahren will, reiht sich wieder auf die südliche Pasinger Straße ein. "Das wäre auch eine Entlastung, aber eine nicht so große", sagte Ammerl. Bei der Gräfelfinger Verkehrslage bringe aber jedes Prozent Entlastung eine spürbare Veränderung. Bei der kurzen Variante bleibt der Bannwald unberührt. Die Straße ist zweispurige geplant.

Im nächsten Schritt sollen die Verkehrsplaner eine Kostenschätzung vorlegen. Da die Entlastungsstraße eine kommunale Straße wäre, müsste die Gemeinde sie selbst bezahlen.

© SZ vom 04.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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