Rohrbruch im Münchner Westen:Land unter in Pasing

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Erst die Sonnenstraße, jetzt Pasing. Nach einem Rohrbruch sind Straßen, Keller und Tiefgaragen im Steinerweg geflutet. Für die Feuerwehrleute ein Déjà-vu-Erlebnis: Ende Januar stand die Sonnenstraße unter Wasser - die Stadtwerke haben nun die Ursache dafür gefunden.

Marco Völklein und Susi Wimmer

Land unter in Pasing: Im Steinerweg, an der Einfahrt zur Notaufnahme des Pasinger Krankenhauses, ist am Dienstag ein 40 Zentimeter dickes Wasserrohr gebrochen und hat Straßen, Keller und Tiefgaragen geflutet. Das Krankenhaus selbst war nicht betroffen. Über eine Schadenshöhe kann bisher nur spekuliert werden. Erst vor wenigen Wochen war an der Sonnenstraße ebenfalls eine Versorgungsleitung geplatzt und hatte etliche Geschäfte unter Wasser gesetzt.

In Pasing standen nach einem Wasserrohrbruch mehrere Straßen und Keller unter Wasser. (Foto: Robert Haas)

Für die Feuerwehrleute war es ein Déjà-vu-Erlebnis: Wieder ein 40-Zentimeter-Rohr, wieder die Straße etwa 40 Zentimeter unter Wasser, diesmal allerdings in Pasing und nicht mitten in der Innenstadt. Die Wassermassen rissen Sand und Kies über die Fahrbahnen im Karree Steinerweg, Institut- und Hillernstraße.

Um 13.43 Uhr wurde die Feuerwehr informiert, eine Stunde später gelang es, die Wasserzufuhr zu stoppen. Derweil hatten sich die Massen unter anderem den Weg in eine zweigeschossige Tiefgarage gebahnt. Am Nachmittag war nicht auszuschließen, dass in einigen Duplex-Garagen Autos komplett unter Wasser gesetzt wurden. Warum das Rohr platzte, ist noch unklar.

Weiter ist man mit der Ursachenforschung im Fall Sonnenstraße vom 31. Januar: Fachleute untersuchten den Untergrund und das Rohr, das 1951 verlegt worden war. Heraus kam, dass "ein Zusammentreffen ungünstiger Umstände", so Stadtwerke-Technikchef Stephan Schwarz, den Rohrbruch verursacht hatte.

Rost hatte sich in das Gusseisen gefressen, zudem hatte der Verkehr auf der Sonnenstraße das Rohr in Schwingungen versetzt. Die Monteure hatten in den fünfziger Jahren unter einem Teil des Rohrs eine Betonschicht verbaut - genau an dieser Stelle knickte das Rohr wie ein Streichholz. Durch den Wasserdruck wurde auf einer Länge von drei Metern ein größeres Stück aus dem Rohr gesprengt. Die Verlegung von Beton unter einem Teil des Rohres "war in den fünfziger Jahren Usus", sagt Schwarz.

Was genau wo im Untergrund steckt, weiß keiner. Immer wieder treffen die Ingenieure auf Stellen, an denen solche festen Bauteile - Mauerziegel zum Beispiel oder auch Holzbohlen - unter einem Rohr liegen und somit verhindern, dass es mitfedert und Schwingungen abfängt. Einmal pro Jahr gehen die Stadtwerke-Techniker daher jede Stelle im Netz ab, um mit Sonden kleinere Risse und Knicke zu finden. So sollen größere Probleme frühzeitig erkannt werden. "Verhindern kann man das aber nicht immer", sagt Schwarz.

Die Stadtwerke setzen daher auch auf eine neue Technik, um kleine Schäden zu erkennen: Bei neu verlegten Rohren bauen die Techniker Mini-Mikrofone ein, die das Grundrauschen des Wassers per UMTS-Sender in die Stadtwerke-Zentrale übertragen. Da sich schon bei kleinen Rissen das Grundrauschen merklich verändert, wissen die Techniker, wo sie eingreifen müssen. Bislang allerdings befindet sich diese Technik noch in der Erprobungsphase. Bis das gesamte 3200 Kilometer lange Wassernetz damit ausgestattet ist, wird es wohl Jahrzehnte dauern.

Den etwa 40 Geschädigten in der Sonnenstraße werde man den Schaden ersetzen, versichert Schwarz. Über die genaue Schadenssumme schweigt er sich aber aus. Vermutlich geht sie in die Millionen.

© SZ vom 07.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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