Untergiesing/Harlaching: Schall und Rauch

Lokalpolitiker wollen kein Feuerwerksverbot: Stadtparty soll Lust am Böllern dämpfen

Analog zum Müll- und Rauchaufkommen nimmt auch die Kritik am privaten Silvesterfeuerwerk in München von Jahr zu Jahr zu, das Geböller polarisiert auch im 18. Stadtbezirk. Nachdem sich dessen Bewohner vor gut zwei Monaten auf der Bürgerversammlung per Verbotsantrag den Gegnern angeschlossen haben, handelten sich die Grünen im Bezirksausschuss (BA) mit einer ähnlich gelagerten Initiative das Verdikt "Verbotspartei" ein - womit das Gremium, wie auch bei anderen Themen langsam spürbar, in den kommunalen Wahlkampfmodus überging. So weit es um ein Totalverbot ging, blieb die ganze Diskussion ohnehin Schall und Rauch, da ein solches, wie die Stadt derzeit den Bezirksausschüssen mitteilt, rechtlich nicht in Frage kommt. In zwei Anträgen haken die Grünen unter anderem beim städtischen Hinweis ein, dass der Denkmalschutz einzelne Verbotszonen begründen kann, sowie bei möglichen Verboten in besonders dicht besiedelten Gebieten. Ein Verbot aus Denkmalschutzgründen könnten sich die Grünen um die Untergiesinger Herbergshäuser im Kutscherviertel/Birkenau vorstellen. Frühere Auskünfte der Unteren Naturschutzbehörde, wonach die FFH- und Landschaftsschutzgebiete an der Isar für ein Verbot nicht ausreichend belastet seien, scheinen den BA-Grünen angesichts steigender Müllmengen überholt. Massiven Widerspruch im Gremium erntete Grünen-Sprecher Wolfgang Geißelbrecht mit dem Vorschlag, der BA solle über OB Dieter Reiter eine Änderung im Bundesrecht anstreben, die letztlich ein kommunales Verbot ermöglichen würde. Nachdem beide Seiten ihr Pulver verschossen hatten, einigten sie sich einstimmig auf den in der Luft liegenden Vorschlag eines zentralen, städtischen Festes mit Feuerwerk nach Vorbild der Berliner Silvestermeile oder des Wiener Silvesterpfades. Eine solche Stadtparty könnte die Lust am privaten Böllern zumindest dämpfen, so die Hoffnung.