Fünf für München:Versöhnen und versüßen

Lesezeit: 3 min

Lucy Allary. (Foto: LAllari)

Vom veganen Eis über alte Fußball-Streitigkeiten bis zur Auszeichnung in Cannes - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, dpa, Sonja Niesmann und Stefanie Witterauf

Eis ohne Milch

"Zwischen einem guten und einem exzellenten Pistazieneis liegt eine Zutat: eine Prise Salz", schreibt Lucy Allary, 31, in ihrer "Eis-Bibel". Bereits ein halbes Gramm auf einen Liter genüge, um den Geschmack der Eismischung positiv zu verändern. Geschmack ist etwas sehr Individuelles, aber eines ist klar für Allary: Leckeres Eis braucht keine Milch, keine Sahne und keine Eier. Die mehr als 120 Rezepte in ihrem soeben erschienenen Buch (Christian Verlag) sind rein vegan, überwiegend auf Basis von Haferdrink, aber auch noch auf sieben anderen Basen wie Soja, Lupinen oder pflanzlicher Sahne. In ihrer Eis-Bibel gibt Allary Grundlagenwissen zur Eisherstellung, mit dem Leser auch selbst experimentieren können. Sie empfindet die Herstellung mit einer Pflanzenbasis als deutlich kreativer, "weil du mehr Optionen hast, um den gewünschten Geschmack ins Eis zu zaubern", schreibt sie.

Die Münchnerin entschied sich mit sieben Jahren für vegetarische Ernährung, seit fünf Jahren lebt sie vegan. Schon in ihrer Kindheit kochte und backte sie gern, eine Leidenschaft, die ihre Mutter förderte. Ihr verdanke sie die Neugierde und Offenheit für neue Aromen, sagt Allary. Schon als Kind habe sie exotische Früchte, essbare Blumen oder asiatische Süßspeisen probieren dürfen. Bei aller Vielfalt, Eis liebte Allary schon immer besonders. In ihrer Masterthesis schrieb sie über Eis und entwarf einen Businessplan für ihr eigenes Unternehmen. Inzwischen führt sie zwei "Eis-Boutiquen" in der Münchner Innenstadt unter dem Namen "Eisbrunnen - Plant based Creamery". Dort gibt es täglich 18 vegane Sorten, die Kugel für 2,30 Euro, saisonale Spezialitäten wie Kürbiskern-Himbeere für etwas mehr.

Musik ohne Grenzen

Isumi Rögner. (Foto: privat)

"Wir wollen die Münchner Jazz Szene verändern", sagt Isumi Rögner. Zusammen mit sieben Musikerinnen und Musikern hat die Kulturmanagerin das Kollektiv "Niq" gegründet und will damit mehr Räume für einen Austausch schaffen, um etwa einen Diskurs über Diversität innerhalb der Szene anzuregen. Fragen sollen verhandelt werden, wie "Warum ist Jazz in München so männlich und so weiß? In was für einer Musikstadt leben wir - und in welcher wollen wir leben?" Durch eine stärkere Vernetzung sollen etwa neue Festivals entstehen. Was in anderen Städten wie Köln längst passiert, soll nun auch in München stattfinden.

Sprache ohne Leben

Latein - wozu eine tote Sprache pauken, fragen sich viele Gymnasiasten und ihre Eltern. Griechisch: dito. Aber es gibt andere, für die ist das keine sinnlose Quälerei, sondern ein großes Vergnügen, wie etwa für Raphael Schneider. Er besucht das Münchner Max-Gymnasium und ist dieses Jahr einer von drei Siegern im Landeswettbewerb Alte Sprachen. Alexander Bartelt und Alexander Schmidt vom Wilhelmsgymnasium haben es in die Finalrunde geschafft. Landesweit haben mehr als 800 Schülerinnen und Schüler aus der elften und zwölften Klasse am Wettbewerb teilgenommen. Kultusminister Michael Piazolo beglückwünschte die Finalistinnen und Finalisten. Nicht nur beherrschten sie diese Sprachen souverän, sie glänzten auch mit Wissen in alter Geschichte und klassischer Literatur. Piazolo: "Wer Latein und Griechisch lernt, weiß mehr: mehr über die eigene Kultur, mehr über Sprache, Literatur, Kunst und Philosophie." Für Raphael Schneider gibt's auch noch mehr als lobende Worte, er wird für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen.

Horror ohne Ende

Arne Hain. (Foto: Detlef Schneider)

Es ist nicht seine eigene Geschichte, die Arne Hain im Animationsfilm "The Last Bar", "Die letzte Bar" erzählt. Darin geht es um den jungen Melvin, der unter Zwangsstörungen leidet und sich immer wieder vorstellen muss, wie er sich selbst tötet und in einer Spelunke an einer Klippe auf einen Haufen dubioser Gestalten trifft. Mit seinem Kurzfilm wollte Hain Aufmerksamkeit auf die schwere psychische Erkrankung lenken. Entstanden ist der Film im Team mit Louis Wick, Theresa Worm, Torben Hensel und Svenja Weber. Hain führte Regie. Für seine Leistung wurde er Ende Juni mit dem "Young Director Award" in Cannes für Nachwuchsfilmemacher in der Kategorie Animation mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Der Kurzfilm ist mit der Puppentrick-Animation gedreht, eine der ältesten Techniken. "Im Prinzip wird sie heute noch genauso wie vor über 50 Jahren praktiziert." Echte Objekte und Puppen werden in einer Reihe von Einzelbildern bewegt und so entsteht die Illusion, sie wären am Leben.

Aufgewachsen ist Hain am Starnberger See, mit den Filmen von Tim Burton, wie "The Nightmare before Christmas". Vor einigen Jahren wurde sein Vorbild Phil Tippett, der als Spezialist für Visuelle Effekte schon bei den alten Hollywoodfilmen wie "Star Wars" und "Jurassic Park" mitgewirkt hat, zu seinem Mentor. Sie arbeiteten in Kalifornien zusammen. Die Liebe hat Hain Ende dann 2022 nach München geführt. Oft bekäme das Medium Animation den Stempel Kinderfilm aufgedrückt, sagt Hain. "Dabei lassen sich schwierige Themen verdaulich verpacken." Basierend auf "The Last Bar" gibt es schon ein Serienkonzept, das nun auf seine Umsetzung in sein

Uli ohne Paul?

Pault Breitner (l.) und Uli Hoeneß. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß, 71, hat seinen Streit mit seinem früheren Mannschaftskollegen Paul Breitner, 71, nach eigenen Angaben endgültig beigelegt. "Wir haben uns ausgesprochen vor einiger Zeit und das Kriegsbeil ist total begraben", sagte der langjährige Präsident des FC Bayern München am Montag bei der Weltpremiere der Serie "Gute Freunde - Der Aufstieg des FC Bayern" beim Filmfest München. Hoeneß und Breitner hatten zwischenzeitlich miteinander gebrochen. 2018 eskalierte die Auseinandersetzung sogar so weit, dass die damalige Vereinsführung um Hoeneß in der Folge Breitner von der Ehrentribüne der Allianz Arena verbannte.

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