Krieg in der Ukraine:In München kommen weniger neue Geflüchtete an

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Die Zahl der Menschen, die am Hauptbahnhof nach München kommen, geht zurück. (Foto: Florian Peljak)

850 Menschen aus der Ukraine erreichen derzeit täglich die Stadt, deutlich weniger als in den vergangenen Wochen. Das Sozialreferat sucht weiter dringend nach neuen, dauerhaften Quartieren.

Von Bernd Kastner

Die Zahl der täglich in München ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine ist zurückgegangen. Laut Stadt wurden von Freitag vergangener Woche bis Donnerstag rund 6000 Kriegsflüchtlinge registriert, also etwa 850 pro Tag. Davor waren es etwa doppelt so viele. Damit entspannt sich die Lage in den Notunterkünften etwas. In Turn- und Messehallen seien derzeit rund 2000 Betten belegt, etwa 1900 Plätze seien frei. 800 Ukrainerinnen und Ukrainer befänden sich in Quarantäneunterkünften, 6000 seien in Privatquartieren untergekommen. Nun wolle die Stadt "nach und nach" Schulen entlasten, indem man deren Turnhallen räume. In der Bergsonstraße sei das schon geschehen, nun werde man auch die Halle in der Astrid-Lindgren-Straße räumen. Betten und einen Grundstock an Hygieneartikel belasse man aber vor Ort, um die Plätze notfalls rasch wieder aktivieren zu können.

Größer als das Problem der Notschlafplätze ist die mittel- und langfristige Unterbringung der Geflüchteten. Viele Flüchtlinge, die vor Jahren nach München kamen, leben immer noch in Übergangsquartieren wie Asylheimen, nun muss sich die Stadt um Tausende weitere Menschen kümmern. Im Sozialreferat versucht eine "Task Force Ukraine", geleitet von Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), Unterkünfte aufzutreiben. Die Stadt sucht nach größeren Objekten, Wohnhäusern ebenso wie Bürogebäuden.

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Bisher seien 70 Angebote eingegangen, so die Sprecherin von Dietl. Man prüfe sie, es gehe dabei um die Investitionskosten, den Zeitpunkt der Verfügbarkeit und die Laufzeit einer möglichen Anmietung. Konkret könne man noch nichts sagen. In der Task Force sitzen Beschäftigte mehrerer städtischer Behörden sowie der Regierung von Oberbayern. Man greife auf die Erfahrungen jener Task Force zurück, die 2014 gebildet wurde und noch immer bestehe, um Flüchtlinge unterzubringen. Angebote für größere Unterkünfte nimmt die Stadt entgegen unter der Adresse objektangebote.soz@muenchen.de.

Derweil fordert die Stadtrats-CSU, den Infopoint der Caritas im Hauptbahnhof von der Schalterhalle in den Starnberger Flügelbahnhof zu verlegen. Dort könnten die Ankommenden besser betreut und informiert werden. Bisher ist dieser Teil des Bahnhofs ein behelfsmäßiger Fahrradparkplatz, zudem erfasst dort die Landespolizei Geflüchtete. Die Caritas wünscht sich ebenfalls einen Umzug in den Flügelbahnhof. Falls es zu einer Dauereinrichtung werde, müsse die Stadt aber die Finanzierung übernehmen.

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