Ukrainer in München:Jobcenter betreut 5600 Geflüchtete

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Demonstrierende für die Ukraine am 8. Juli auf dem Marienplatz. (Foto: IMAGO/Sachelle Babbar/IMAGO/ZUMA Wire)

Das Sozialreferat geht allerdings davon aus, dass deutlich mehr Menschen in München leben. Nach SZ-Informationen könnten es etwa 15 000 sein.

Von Thomas Anlauf

Das Münchner Jobcenter betreut seit 1. Juni 5600 geflüchtete Menschen aus der Ukraine. 80 Prozent der arbeitslos gemeldeten Geflüchteten aus der Ukraine sind demnach Frauen. Ende Juni waren 5604 ukrainische Geflüchtete ab 15 Jahren im Jobcenter München registriert. Davon sind knapp 3000 Menschen als arbeitslos gemeldet, vier Fünftel von ihnen Frauen. Die Altersgruppe der 35- bis 45-Jährigen ist mit 29 Prozent am stärksten vertreten. Das Sozialreferat geht allerdings davon aus, dass seit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine deutlich mehr Menschen in München leben, nach SZ-Informationen könnten es etwa 15 000 sein.

Bei Bedarf erhalten Geflüchtete Leistungen zum Lebensunterhalt. Voraussetzung dafür ist ein Aufenthaltstitel oder eine Bescheinigung von der Ausländerbehörde im Kreisverwaltungsreferat. Die Menschen haben anschließend drei Monate Zeit, ihre Anträge zu stellen. Durch die Übergangsregelung können sie bis zum Wechsel in das Jobcenter München weiterhin ihre Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Zusätzlich entzerrt die Regelung das Antragsvolumen im Jobcenter München, da nicht alle Menschen gleichzeitig ihre Anträge stellen müssen.

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Sofern Leistungen durch das Jobcenter München bewilligt werden, sind Flüchtlinge auch gesetzlich kranken- und pflegeversichert. Zudem erhalten die ukrainischen Geflüchteten Beratungen zur Arbeitsaufnahme sowie den Zugang zu allen Förder- und Qualifizierungsangeboten, zum Beispiel Sprachkursen, Integrationskursen sowie Weiterbildungen.

Das Beratungsangebot zur Integration in den Arbeitsmarkt wurde bereits in den ersten Wochen seit dem Rechtskreiswechsel am 1. Juni, wie die Umstrukturierung der Zuständigkeiten für die Geflüchteten in der Fachsprache heißt, von mehr als 4000 Geflüchteten aus der Ukraine in Anspruch genommen. Allerdings häufen sich in den vergangenen Tagen und Wochen die Berichte von Menschen, die Ukrainerinnen aufgenommen haben und die gemeinsam mit ihren Gästen aus der Ukraine häufig Probleme mit der Münchner Bürokratie haben.

Mittlerweile hat auch der Messebetrieb wieder Fahrt aufgenommen. Deshalb ist das Ankunftszentrum für Geflüchtete aus der Ukraine vom Gelände der Messe in die Dachauer Straße 122 umgezogen. Dort findet die Erfassung und Registrierung von neu ankommenden Geflüchteten statt. Da sie in der Regel in ein anderes Bundesland weitergeleitet werden und am nächsten Tag weiterreisen müssen, weil München seine Aufnahmekapazität erreicht hat, dient das Hotel Regent kurzfristig zur Unterbringung von Geflüchteten.

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