TSV Dachau 1865:Endlich Erleichterung

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Weiß auch, wo das gegnerische Tor steht: Dachaus Verteidiger Merlin Höckendorff (2. v.re.) glich zum 1:1 aus. (Foto: Toni Heigl)

Dachau beendet gegen Aufsteiger Augsburg seine schwarze Serie von Auftaktniederlagen. Beim 2:1 trifft Zugang Robin Volland in der Nachspielzeit.

Von Christian Bernhard, Dachau

Fabian Lamotte hat kurz schlucken müssen, als kürzlich der Spielkalender der neuen Bayernliga-Saison veröffentlicht wurde. Schon wieder ein Heimspiel zum Auftakt, dachte sich der Spielertrainer des TSV 1865 Dachau. Das, was sich die meisten Vereine wünschen, löste bei Lamotte ein ungutes Gefühl aus, da seine Mannschaft in den drei vorangegangenen Spielzeiten jeweils mit einer Heimniederlage gestartet war. Sein einziger Gedanke war: Diesmal bitte irgendwie am ersten Spieltag zu Hause gewinnen.

Das gelang - und zwar auf emotionale Art und Weise. Trotz Rückstands bezwang der TSV 1865 am vergangenen Samstag Aufsteiger Türkspor Augsburg 2:1 (1:1). Das entscheidende Tor gelang Zugang Robin Volland in der Nachspielzeit. Für den Bruder von Bundesliga-Profi Kevin Volland war es der perfekte Einstand im TSV-Trikot - er war zur neuen Saison aus Ismaning nach Dachau gewechselt. "Er kann die Bälle festmachen, ist im Strafraum präsent und macht am Ende das Ding", lobte Lamotte den Stürmer, der als einziger Neuer in der Startelf stand.

Dachau war gut in die Partie gestartet. Christian Doll scheiterte in Minute sechs aus spitzem Winkel an Gäste-Torhüter Thomas Reichlmayr. Zwei Minuten später verpassten Volland und Mario Maric eine gute Hereingabe von Sebastian Brey, die den kompletten Fünfmeterraum der Augsburger durchquerte. Danach übernahmen allerdings die Schwaben die Kontrolle. Im Mittelpunkt stand dabei Moustapha Salifou: Erst wurde ein Kopfballtreffer des Türkspor-Angreifers wegen Torhüterbehinderung abgepfiffen (18.), dann köpfelte er aus sehr guter Position über das TSV-Tor (21.). In Minute 26 fruchteten seine Bemühungen: Nach einem zu kurzen Dachauer Rückpass behauptete er den Ball gegen den weit aus seinem Tor geeilten 1865-Keeper Maximilian Mayer und bediente Dusan Jevtic, der ihn von der Strafraumgrenze an zwei Dachauer Feldspielern vorbei ins Tor setzte.

Für 1865 war der Rückstand das Signal, wieder selbst aktiver zu werden. Volland scheiterte mit einem Kopfball noch am gut reagierenden Reichlmayr (33.), doch drei Minuten später markierte Rechtsverteidiger Merlin Höckendorff nach einem Eckball ebenfalls per Kopf das 1:1.

Nach der Pause bestimmte lange Zeit der TSV die Partie, die Augsburger agierten sehr abwartend. Und sie hatten Glück, dass Maric eine perfekte Hereingabe von Brey freistehend aus fünf Metern neben das Tor setzte (52.). Volland eilte zum ungläubig am Boden knienden Maric und nahm ihn tröstend in den Arm. Dann sorgte er in Minute 92 dafür, dass Maric und alle Dachauer den Platz doch lächelnd verließen. Im Fünfmeterraum sprang er höher als Torhüter Reichlmayr und drückte eine Doll-Flanke von links mit dem Kopf ins Netz. Entstanden war der Angriff, weil Augsburgs Burhan Bytyqi, der in der vergangenen Saison noch 28 Spiele für 1865 bestritten hatte, den Dachauern einen Freistoß im Mittelfeld in die Füße gespielt hatte. Augsburgs Trainer und langjähriger Bundesligaspieler Manfred Bender trottete nach der Partie ohne eine Miene zu verziehen in die Kabine.

Lamotte ballte beim Schlusspfiff die Fäuste. "Klar war es eine Erleichterung", gestand er. Zufrieden war er mit der Vorstellung seiner Mannschaft allerdings nicht. Auf die Frage, was ihm gefallen habe, antwortete er kurz und knapp: "Wenig." Defensiv war er einigermaßen zufrieden, nach vorne, betonte er, "können wir es mit Sicherheit besser spielen." Deshalb nahm er neben den drei Punkten auch die Erkenntnis mit, "dass wir uns weiter steigern müssen." Der Auftakt sei holprig "und noch nicht das, was wir uns erwarten", gewesen. Was seine Mannschaft und ihn nun erwartet, weiß er dafür ganz genau. Am Freitag geht es zum Derby nach Pipinsried, dann zu Schwaben Augsburg. Ein knackiges Programm. Aber auch eines, dass der TSV endlich mal mit einem Auftaktsieg in der Tasche angehen kann. Das, betonte der Ex-Profi, "beruhigt natürlich ein bisschen."

© SZ vom 15.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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