The Kooks im Zenith:Heiter bis rockig

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Jungenhafter Sex-Appeal, hippe Wuschelköpfe und stadiontauglicher Indie-Rock: The Kooks heizen den Fans im Münchner Zenith richtig ein - und zeigen sich am Ende in einer schrägen Verkleidung.

Beate Wild

Zur Zugabe am Ende ihres Konzerts in München kommen die vier Briten in lustigen Skelett-Anzügen auf die Bühne. Eine Reminiszenz an Halloween, das in der Nacht vom Montag auf Dienstag gefeiert wurde. Das junge Publikum ist begeistert und johlt vor Vergnügen. The Kooks haben es leicht, ihre Fans in Verzückung zu versetzen.

Luke Pritchard, Sänger von The Kooks, erinnert mit seinem Wuschelkopf ein bisschen an den jungen Bob Dylan. (Foto: Getty Images)

Doch nicht nur die Verkleidung kommt gut an, auch die Musik der vier Briten scheint genau den Nerv von jungen Leuten zwischen 15 und 25 Jahren zu treffen. Viele minderjährige Fans sind mit ihren Eltern gekommen, die etwas gelangweilt im hinteren Teil der Halle stehen und darauf warten, dass das Spektakel ein Ende hat. Einer der Väter hält sich ob des infernalischen Lärms die Ohren mit beiden Händen zu.

Doch das scheinen die Teens und Twens ganz anders zu sehen. The Kooks (was auf deutsch so viel heißt wie: Deppen, Exzentriker, Spinner, Verrückte) sind niedliche Britpopper Mitte Zwanzig, sehen ganz passabel aus, haben hippe Wuschelköpfe und machen stadiontauglichen Indie-Rock, der nur zu oft an The Strokes erinnert.

Mittelpunkt der ganzen Bühnenshow ist Sänger Luke Pritchard, der mit seiner Frisur ein bisschen aussieht wie der junge Bob Dylan. Er springt mit oder ohne Gitarre wie ein Derwisch von links nach rechts und heizt mit seiner glasklaren Stimme die Masse an. Wenn er auf Deutsch "Dankeschön" sagt, sind die Mädels im Publikum der Ohnmacht nahe.

Dabei haben The Kooks mehr zu bieten, als nur jungenhaften Sex-Appeal. Für ihr erstes Album "Inside In / Inside Out" ernteten sie 2005 gleich mehrere Platinauszeichnungen und wurden mit Music-Awards überhäuft. Auch ihr zweites Album "Konk" landete 2007 sofort in den britischen Album-Charts. Nun sind sie mit ihrem dritten Werk "Junk of the Heart" am Start.

Und auch damit werden sie Erfolg haben, denn schon die erste Single-Auskopplung des gleichnamigen Songs ist ein absoluter Ohrwurm. Ihre Musik ist mehr als nur platter Britpop, er ist vielschichtig und durchmixt mit Reggae-, Funk-, Soul- und Blues-Elementen. Streckenweise hört man Nuancen von Blur oder Supergrass heraus.

Geadelt wurden The Kooks auch gleich zu Beginn ihrer Karriere - die übrigens an der Musikhochschule in Brighton begann, wo sich das Quartett beim Studium kennenlernte - von niemand Geringeren als von den Rolling Stones. Sie wurden als Support-Act für die "A-Bigger-Bang"-Tour angeheuert und zogen mit den Rocklegenden durch die Stadien.

Auf dem Konzert im Münchner Zenith hangeln sie sich von einem Hit zum nächsten. "Seaside", "Naive", "Ooh la", "Shine on", "She moves in her own way" - alles dabei. Und die Kids im Publikum lassen sich auch nicht lumpen. Textsicher wie sie sind, grölen sie alle Songs voller Enthusiasmus mit. Die besten Voraussetzungen für eine richtig gute Party.

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