SZ-Serie: Die Klassen von 2021:"Wie das Ende einer Ära"

Lesezeit: 2 min

Niklas Krofta vom Klenze-Gymnasium in Sendling erlebt seltsame und überwältigende letzte Wochen seiner Schulzeit

Kolumne von Niklas Krofta

Nächste Woche schreiben wir die letzten Klausuren. Es sind nur noch drei, nur noch in meinen schriftlichen Abiturfächern: Mathe, Deutsch und Informatik. Alle anderen Klausuren wurden gestrichen. Als Ersatz wird es kürzere Tests geben, aber dafür muss man ja auch lernen. Das macht also keinen großen Unterschied. Manche dieser speziellen Corona-Regelungen finde ich schon ziemlich seltsam: Zum Beispiel müssen alle, die wie ich Englisch als mündliches Abiturfach gewählt haben, keine Klausur mehr schreiben. Aber für diejenigen, die sich für die schriftliche Prüfung in Englisch entschieden haben, steht noch eine mündliche Klausur an.

Ansonsten habe ich mich mittlerweile daran gewöhnt, nach den vielen Wochen zu Hause wieder in die Schule zu gehen. Es läuft wieder besser. In den ersten zwei Wochen fiel mir das frühe Aufstehen richtig schwer. Es war für mich selbstverständlich geworden, später ins Bett zu gehen. Das entspricht wohl eher meinem Rhythmus. Ich muss mit der S 7 fahren, die hat morgens oft Verspätung oder manchmal fällt sogar ein Zug aus. Die Lehrer wissen schon, dass ich nichts dafür kann, wenn ich zu spät komme. Aber toll finde ich das nicht.

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Der Unterricht findet jetzt überwiegend in der Turnhalle und in unserer Mensa statt. Manche Kurse haben wir auch in den Naturwissenschaftsräumen, weil sie größer sind als die normalen Klassenzimmer. Für den Informatik-Kurs brauchen wir Computer. Die sind fest installiert. Es können derzeit nicht zwei Schüler an einem Rechner sitzen, dann käme man sich zu nahe. Deshalb sind die Unterrichtsstunden parallel in zwei Zimmern. Unser Lehrer läuft dann immer hin und her.

Diese letzten Schulwochen fühlen sich ein bisschen überwältigend an. Wie das Ende einer Ära. Man weiß nicht so richtig, was auf einen zukommt. Klar ist nur: Man wird sich an etwas Neues gewöhnen müssen. Aber ich schaue optimistisch in die Zukunft. Mehr und mehr steht für mich fest, dass ich Informatik studieren möchte. Ich könnte mir vorstellen, dass im Wintersemester wieder Präsenzunterricht an den Universitäten möglich sein wird. Das ist eine gute Aussicht.

Jetzt kommen dann im Mai erst mal die Abiturprüfungen. In Deutsch werde ich wohl die Erörterung wählen. Darauf kann man sich eigentlich kaum vorbereiten. In Mathe werde ich zur Übung die Aufgaben der vergangenen Jahre durchrechnen, in Informatik den theoretischen Teil wiederholen. Das wird schon.

Ziemlich ungewiss ist im Moment, ob wir eine Abifeier machen können. Ein großer Ball, so wie ihn viele Jahrgänge vor uns organisiert hatten, wird es jedenfalls nicht. Wir haben kein Geld dafür sammeln können. Normalerweise hat der Abiturjahrgang durch Kuchen- und Getränkeverkauf auf Schulfesten, Konzerten oder dem Weihnachtsbasar dafür Geld zusammengebracht. Das ist natürlich alles ausgefallen in den letzten Monaten.

Schulabschluss in Zeiten von Corona: Im Wechsel schreiben fünf Schülerinnen und Schüler verschiedener Schultypen über ihre Hoffnungen und die Herausforderungen : Maya Grombach, Theresia-Gerhardinger-Mädchenrealschule; Bara Chayah, Mittelschule Toni-Pfülf-Straße; Niklas Krofta, Klenze-Gymnasium; Lilli Schickel und Yannick Andricek, FOS an der Barlachstraße.

© SZ vom 13.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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In München stehen etwa 4300 Jugendliche vor dem Abitur, 4100 Schülerinnen und Schüler schließen die Mittelschule ab, 2900 die Realschule. Sie haben ein wechselhaftes Unterrichtsjahr hinter sich und aufregende Monate vor sich, in denen sie erneut über sich hinauswachsen müssen.

Von Kathrin Aldenhoff, Sabine Buchwald und Jakob Wetzel

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