SZ Gute Werke:"Sie haben mir so sehr geholfen"

Lesezeit: 4 min

Kinder drücken ihren Dank mit Bildern aus. (Foto: Karin Kampwerth / oh)

Menschen, die vom Hilfswerk der SZ-Leserinnen und -Leser Spenden erhalten, sind von der Großzügigkeit oft überwältigt. Die Freude schenkt auch wieder Zuversicht.

Von Karin Kampwerth

"Die Spenderinnen und Spender schließe ich in mein Nachtgebet ein." Diese Worte, gottfroh gesagt, stammen von Frau Mayer, einer 83-jährigen Rentnerin, die zwei Tugenden zu ihrem Lebensmotto gemacht hatte: Fleiß und Bescheidenheit. Deshalb kam sie mit ihrer kleinen Rente knapp über der Grundsicherung auch immer gut aus - bis die in die Jahre gekommenen Küchengeräte den Geist aufgegeben haben. Für neue Geräte reichte das Geld nicht.

Frau Mayer hätte sich mit ihren Sorgen im Leben nicht an das Hilfswerk der Süddeutschen Zeitung oder einen anderen wohltätigen Verein gewandt, das wusste ihre Betreuerin im Alten- und Servicezentrum nur zu gut, weshalb sie das übernommen hatte. Inzwischen sind Herd und Kühlschrank aufgestellt und die 83-Jährige drückte wie viele andere Empfänger einer Spende ihre Dankbarkeit in einem Brief an die SZ aus: "Ich bin sehr glücklich mit meinen neuen, funktionierenden Geräten und kann es noch gar nicht recht glauben, dass diese nun mir gehören und ich wieder normal und anständig kochen, backen und kühlen kann."

Der 83-jährigen Rentnerin Frau Mayer sind Kühlschrank und Herd gleichzeitig kaputtgegangen. SZ Gute Werke konnte helfen. (Foto: Robert Haas)

Meistens ist es die notwendige Anschaffung alltäglicher Gebrauchsgenstände, die Menschen in finanzieller Not verzweifeln lassen. Denn staatliche Sozialleistungen oder eine geringe Rente wie bei Frau Mayer reichen nicht aus, um große Geldbeträge zurückzulegen. "Die hohen Preise für Strom und Grundnahrungsmittel fressen das Geld von Menschen in der Grundsicherung und im Bürgergeld derzeit komplett auf", stellte VdK-Präsidentin Verena Bentele trotz Erhöhung der Regelsätze fest.

Dazu passt der Brief, den Gerhard R. an die SZ schrieb. "Welche eine wunderbare Spende für einen 77-jährigen, alleinstehenden Senior, der leider durch große Schwierigkeiten im Berufsleben heute Grundsicherung beziehen muss. Wenn Tränen in den Augen Danke sagen können, dann tue ich dies mit dieser Antwort."

Und Cornelia H. schickte eine liebevoll mit kleinen Papierblumen versehene Postkarte: "Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei Ihnen und allen Spendern für die sehr große Geldspende! Mit Ihrer Hilfe kann ich mir die dringend benötigte neue Brille kaufen." Die Kosten dafür werden schon seit vielen Jahren nicht mehr von den Krankenkassen übernommen.

"Sie haben mir so sehr geholfen", drückte auch Gabi M. ihre Dankbarkeit aus. "Wie schön, dass es euch gibt und ihr euch so viel Arbeit macht, Menschen wie mir zu helfen." Im Namen einer Klientin, die aufgrund ihrer Körperbehinderung nicht selber schreiben kann, bedankte sich eine Betreuerin des Heilpädagogischen Zentrums Augustinum in München "ganz herzlich" mit diesen Worten: "Ohne diese schnelle und unbürokratische Hilfe hätte sie viele Monate von ihrer Grundsicherung ansparen müssen, um die defekte Waschmaschine zu ersetzen."

Fragen und Antworten
:So funktioniert das SZ-Hilfswerk

Wer bekommt Geld? Wie wird kontrolliert, dass die Hilfe auch ankommt? Warum gibt es immer noch Lebensmittelpakete? Wie die guten Werke organisiert werden.

Von Ulrike Heidenreich

Besonders zu Herzen gehen dem Team der SZ Gute Werke Zuschriften von Kindern. Die kleine Tochter einer Frau, die ein Essenspaket erhalten hat, malte einen Weihnachtsbaum und darunter Päckchen mit bislang für die Familie unerschwinglichen Köstlichkeiten wie Nutella, Olivenöl, Reis, Spaghetti und Gummibärchen. Dazu schrieb sie "Schöne und frohe Weihnachten, Mamas Weihnachten ist erfüllt."

Auch die kleine Angelina hat ein Bild mit einem Weihnachtsbaum und einem Schneemann gemalt und mit Päckchen, Herzen und Sternchen verziert: "Liebe SZ, vielen Dank für die schönen Sachen zum Essen. Uns hat's gefallen."

Eng wird es für Mütter und Väter, die wenig Geld zur Verfügung haben, aber nicht nur an Weihnachten - sondern vor allem zum Schulanfang. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Yougov von 2022 gab jede vierte Familie an, dass der Schulstart für sie eine Belastung sei. Ein Fünftel der Eltern räumte ein, für die Einschulung ihrer Kinder extra Geld beiseitelegen zu müssen, um sich alle notwendigen Materialien leisten zu können. Elf Prozent der Befragten äußerten gar Angst, sich wegen der steigenden Teuerungsrate nicht alles für die Einschulung ihrer Kinder leisten zu können.

Der Sparkassenverband hat berechnet, was eine Schulkarriere, inklusive Bücher, Klassenfahrten, Bustickets oder Hortbetreuung im bundesweiten Schnitt insgesamt kostet: 20 695,83 Euro pro Kind. Kommen dann noch elektronische Geräte wie ein Tablet oder Laptop hinzu, die in weiterführenden Schulen längst zum Standard gehören, ist das für bedürftige Eltern nicht mehr zu bezahlen. So schrieb Asli K.: "Mein Sohn und ich sind sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung. Diese großzügige Spende hat uns das Leben sehr erleichtert. Nun haben wir den Laptop gekauft."

Um den verantwortungsvollen Umgang mit den Spendengeldern zu gewährleisten und Missbrauch auszuschließen, arbeitet das SZ-Spendenhilfswerk Gute Werke mit den Sozialbehörden in München und der Region zusammen. Diese übernehmen die Prüfung der Bedürftigkeit, aus einem Topf für Einzelfallhilfen können sie dann unbürokratisch und vor allem schnell helfen.

MeinungSoziale Stiftungen
:Unabhängig sein von gutem Willen Einzelner

Es geht um eine verlässliche Basis und um einen grundlegenden Schutz: Warum private Hilfe staatliche Sozialleistungen nicht ersetzen kann.

Kommentar von Ulrike Heidenreich

Aber auch Projekte werden unterstützt, darunter etwa die Klinikclowns, damit diese kranken Kindern "ein Lachen schenken", wie es in der Selbstdarstellung heißt. "Danke, dass sie unserer Arbeit möglich machen", schrieb Elisabeth Makepeace-Vondrak, Vorsitzende der Klinikclowns Bayern, in ihrer Weihnachtskarte an Sandra Geisler, geschäftsführende Vorständin von SZ Gute Werke.

Eine rührende Weihnachtskarte erreichte Sandra Geisler auch vom Sozialberatungsteam der Caritas Erding. Die Mitarbeitenden bedankten sich "für die großartige Unterstützung" mit einer Weisheit der Lyrikerin Roswitha Bloch: "Wenn uns bewusst wird, dass die Zeit, die wir uns für einen anderen Menschen nehmen, das Kostbarste ist, was wir schenken können, haben wir den Sinn der Weihnacht verstanden."

Das Team der Heilpädagogischen Tagesstätte im ZJE in Dachau zitiert Buddha, um die Bedeutung der Spenden der SZ-Leserinnen und -Leser deutlich zu machen: "Tausende Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden, ohne dass ihr Licht schwächer werde. Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird."

Wie viel Glück eine Spende den Not leidenden Menschen beschert, begleitet das Hilfswerk seit seinem Bestehen. So war in der Sonderbeilage zum 50-jährigen Bestehen von einer Frau zu lesen, die überfordert von der jahrelangen Pflege ihres querschnittgelähmten Mannes war. Was ihr und den anderen Empfängern die Zuwendung bedeutet, brachte sie mit diesem Satz auf den Punkt: "Wenn man nach so vielen schicksalsschweren Jahren eine solch große Freude erfahren darf, gibt das wieder Kraft, Hoffnung und Lebensmut."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSoziale Ungleichheit
:Armes München, reiches München

Die Kluft zwischen Wohlhabenden und Bedürftigen ist in München besonders groß. Was sich an dicken Autos, teuren Restaurants und dem Wohnungsmarkt über die Ungleichheit in der Stadt ablesen lässt. 

Von David Wünschel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: