In den Achtzigerjahren trug der sowjetisch-afghanische Krieg ein Gesicht: das eines afghanisch-paschtunischen Mädchens mit leuchtend grau-grünen Augen. Sharbat Gula hieß sie, und sie war eine zwölfjährige Waise, die Steve McCurry in einem Flüchtlingslager in Pakistan fotografiert und auf die Titelseite des National Geographic gebracht hatte. Es ist das vielleicht bekannteste Motiv von McCurry.
Dabei hat der 1950 geborene amerikanische Fotograf eine ganze Reihe ikonischer Aufnahmen, oft aus Südostasien, veröffentlicht. Die rot-orange leuchtenden Mönche im Morgenregen bei Angkor Wat in Kambodscha von 1999 beispielsweise oder der goldene Fels bei Kyaikto in Myanmar von 1994. Auch in China war McCurry, seit 1986 Mitglied der Foto-Agentur Magnum, unterwegs. Dort hat er 2004 die kopfüber hängenden Shaolin-Kampfschüler in Zhengzhou großartig in Szene gesetzt.
Nicht weniger beeindruckend, wenngleich sehr viel zurückhaltender, ist das Motiv, das McCurry 2013 im nepalesischen Kathmandu gelungen ist. Dort fotografierte er auf der Straße einen Jungen, der sich an die Kuh seiner Familie gelehnt ausruht, während die Tauben um ihn herumlaufen wie weiland die Vögel um den Heiligen Franziskus. Herrlich!
Nun ist bei Prestel der neue Bildband "Devotion. Hingabe" erschienen, in dem Steve McCurry sich der geistigen und spirituellen Seite des Menschen mit eben solchen einfühlsamen Bildern widmet. Die Aufnahmen kreisen um die Themen Glaube und Gläubigkeit, Hingabe und Ergebenheit, Loyalität und Treue. Vorgestellt wird das Buch am Dienstag, 14. November, um 19 Uhr im Amerikahaus von dem SZ-Journalisten Christian Mayer.
Steve McCurry: Devotion. Hingabe, Buchvorstellung: Di., 14. Nov., 19 Uhr, Amerikahaus , Karolinenplatz 3