Laster-Unfall auf A 95:Gefährliche Ladung legt Autobahn lahm

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Tagsüber ging auf der A 95 nichts mehr: Ein Laster ist mit 14 Tonnen flüssigem Sauerstoff umgekippt. Die Bergungsarbeiten dauerten bis in die Abendstunden an.

K. Kaip

Ein umgekippter Tanklaster mit flüssigem Sauerstoff hat den Verkehr auf der Autobahn 95 zwischen Wolfratshausen und Schäftlarn stundenlang komplett lahmgelegt. Da laut Polizei eine Explosion des Gefahrguts nicht auszuschließen war, musste die Autobahn in beiden Richtungen von mittags bis in die späten Abendstunden gesperrt werden.

Nach dem Unfall hat die Polizei die Autobahn in beide Richtungen weitläufig abgesperrt - am Nachmittag kam es zu langen Staus. (Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Nach Angaben der Polizei Oberbayern Süd könnte die Sperrung gegen 21 Uhr aufgehoben werden. An dem Einsatz sind etwa 160 Feuerwehrmänner, Polizisten und Rettungskräfte beteiligt, außerdem der Gefahrguttrupp des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Nach Polizeiangaben war der mit 14 Tonnen tiefgekühltem Flüssigsauerstoff beladene Lkw in Richtung Garmisch unterwegs. Kurz nach 12 Uhr bemerkte der 61-jährige Fahrer aus Augsburg offenbar einen auf Höhe von Mörlbach stehenden Verkehrssicherungsanhänger der Autobahnmeisterei zu spät. Durch ein abruptes Ausweichmanöver geriet der Laster ins Schleudern und kippte auf die Beifahrerseite um, wobei das Fahrzeug mit der Warneinrichtung leicht touchiert wurde. Der Lkw-Chauffeur und der ebenfalls 61 Jahre alte Fahrer des Sicherungsfahrzeugs aus Starnberg wurden leicht verletzt. Beide kamen vorsorglich ins Krankenhaus.

Wie Reichart, der zuständige Einsatzleiter der Feuerwehr, auf Anfrage sagte, verlor der Lastwagen zwar Diesel-Treibstoff, komprimierter Sauerstoff sei aus dem Anhänger aber nicht ausgetreten. "Der Tank ist absolut dicht", sagte Reichert am Unfallort. Messungen der Feuerwehr hätten keinen Austritt des hochentzündlichen Stoffes ergeben.

Laut Reichart sicherten die etwa 100 Feuerwehrkräfte mit Hilfe von Polizisten mehrerer Dienststellen die Unfallstelle ab, sperrten die Auffahrten in Wolfratshausen und Schäftlarn und leiteten den Verkehr um. Gefahrgut-Experten verhandelten bis in die frühen Abendstunden mit der Transportfirma darüber, wie die explosive Ladung geborgen werden sollte. "Wir richten uns auf einen langen Einsatz ein", sagte Reichert.

Am Abend dann war es möglich, den umgestürtzen Lkw samt Ladung mit schwerem Bergegerät aufzurichten. Der Laster sollte zu einem nahegelegenen Betriebsparkplatz an der Autobahn abgeschleppt werden. Dort sollte die beauftragte Bergungsfirma die Ladung in einen Ersatz-Tanklaster der Transportfirma umpumpen. Wie Konrad Rutzinger, Sprecher des Polzeipräsidiums Oberbayern Süd, mitteilte, hatte der Laster 16.000 Liter des auf unter minus 183 Grad Celsius heruntergekühlten Sauerstoffes geladen.

Die Sperrung der A 95 führte am Nachmittag zu langen Staus. Den Schaden am Gefahrguttransporter schätzte die Polizei auf 200.000 Euro, den am Fahrzeug der Autobahnmeisterei auf 15.000 Euro.

In den vergangenen Wochen hatten bereits zwei andere Lkw-Unfälle Chaos auf den Autobahnen rund um München ausgelöst. Mitte Juli war ein Lkw-Fahrer an der Abzweigung von der A 8 zur Eschenrieder Spange in eine Absperrung gerast und umgekippt. Wegen Bauarbeiten am Allacher Tunnel hatte die Autobahndirektion damals die Zufahrt zur Südröhre des Tunnels gesperrt. Der Lkw-Fahrer aus Italien hatte dies übersehen und war mit seinem Laster in die Absperrung gekracht. Die A 8 war für Stunden gesperrt - das sorgte für massive Staus im morgendlichen Berufsverkehr.

Der umgekippte Laster blockierte die A 95 in Richtung Garmisch. Für die Einsatzkräfte gestaltete sich die Bergung schwierig. (Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Ähnliche Folgen hatte ein Lkw-Unfall, der sich vor knapp einer Woche ebenfalls an der Auffahrt der A 8 zur Eschenrieder Spange ereignete. Gegen 2 Uhr morgens war ein Lkw-Fahrer frontal in die spitz zulaufende Leitplanke gekracht, die die Fahrbahnen an der Stelle teilt. Anschließend prallte er von dem Fahrbahnteiler ab, überquerte die drei Spuren der A 8 und stieß gegen die Mittelleitplanke. Dort kippte der Sattelzug um und blockierte die Fahrbahn. Die Polizei musste die A für mehrere Stunden sperren - und erneut litten die Pendler unter Staus und Behinderungen.

© SZ vom 31.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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