Essen und Trinken:Fastfood auf nicaraguanische Art

Lesezeit: 2 min

Kleine Gerichte nach mittelamerikanischer Art: In Wörthsee können Hungrige am Parkplatz neben der Maistraße nicaraguanische Leckereien genießen. Direkt beim Strandbad haben Dalila Lennon-Davis und Sven Brandes ihren Imbisswagen aufgestellt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Dalila Lennon-Davis und ihr Partner Sven Brandes betreiben am Wörthsee einen außergewöhnlichen Kiosk: Beim "Mamanica" gibt es neben Pommes und Wurst auch mittelamerikanische Leckereien.

Von Patrizia Steipe, Wörthsee

Bei günstigem Sonnenlicht leuchtet das Wasser des Wörthsees türkisblau. Deswegen wird das Gewässer zuweilen auch gerne mit der Karibik verglichen. Jetzt gibt es passend dazu auf dem Parkplatz an der Maistraße einen Imbisswagen, der mittelamerikanische Spezialitäten verkauft. "Mamanica" steht auf den Seiten des bunt gestrichenen Wagens, der ein wenig Strandatmosphäre verbreitet. "Mamanica" - das ist eine Kombination aus "Mama" und "Nicaragua". Das "Nica" sei aber auch eine Anspielung auf die "Tica", wie die Menschen aus dem Nachbarstaat Costa Rica genannt werden. Den klangvollen Namen hat sich Dalila Lennon-Davis gegeben, die den Kiosk gemeinsam mit ihrem Partner Sven Brandes betreibt.

"Das Kochen habe ich von meiner Mama gelernt", erklärte die 52-Jährige. "Die hatte auch schon eine Cantina." Dabei darf das spanische "Cantina" - ein kleines Lokal - nicht mit der deutschen "Kantine" verwechselt werden. Nachdem Lennon-Davis im Jahr 2008 der Liebe wegen mit ihrem damaligen Mann nach Deutschland gekommen war, arbeitete sie in der Gastronomie unter anderem bei Feinkost-Käfer in München. "Es war aber immer schon mein Traum mich selbstständig zu machen", berichtete sie. Da im Freundeskreis ihre Kochkünste aber sehr geschätzt und nicaraguanische Küche weit und breit nicht angeboten wird, kam die Idee, sich mit dieser Spezialisierung selbstständig zu machen. "Das ist eine Marktlücke", war sich Sven Brandes sicher. Entscheidend aber war die Tatsache: "Dalilas Essen schmeckt ausgezeichnet.". Nachdem er mitbekommen hatte, dass ein neuer Pächter für den Kioskstellplatz am Wörthsee gesucht wurde, bewarben sich die beiden und erhielten prompt den Zuschlag für die Sommersaison. Den Imbisswagen haben die beiden neu gekauft.

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Guten Appetit: Frisch zubereitete Quesadillas nach Art des Hauses am Wörthsee. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Abgesehen vom gewerblichen Aspekt hilft der Kiosk auch ein klein wenig, die Sehnsucht nach der Heimat zu stillen. Nicaragua liegt zwischen dem Pazifik und dem Karibischen Meer und ist für seine traumhaften Strände, die Seen und Vulkane bekannt. Lennon-Davis hat Kunden, die aus einem spanischsprachigen Land kommen, aber auch Deutsche, die ihre Spanischkenntnisse mit der quirligen Wirtin ausprobieren möchten.

Auf der Karte stehen nun Speisen wie das nicaraguanische Nationalgericht "Gallo pinto", gebratener Reis mit schwarzen Bohnen und dazu argentinisches Rindfleisch, Quesadillas, eine Art "Wrap", mit Huhn, Fleisch oder Gemüse oder auch die Guacamoles mit selbstgemachtem Krautsalat. Die mit diversen Zutaten gefüllten Mais-Tortillas werden frisch in der Pfanne aufgebacken, und bei der Guacamole kommen nur perfekt auf den Punkt gereifte Avocados in die Creme. "Dafür muss man das richtige Gefühl haben", lacht die Wirtin. "Ich bin Expertin für Avocados".

Avocados kommen erst dann auf den Tisch, wenn sie wirklich reif sind: Dalila Lennon-Davis ist Expertin für diese eine Pflanzenart aus der Familie der Lorbeergewächse. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Angebot haben die beiden mit Currywurst und Pommes abgerundet. "Belgische Pommes", betont Brandes. Die seien aus einer ganz besonders schmackhaften Kartoffelsorte geschnitten. Die Currysauce hat "Mamanica" natürlich selbst gemacht: Zwischen den Gewürzen schmeckt man eine leicht fruchtige Note heraus. Außerdem gibt es kühle Getränke und Eiscreme. Wer nun meint, dass die Küche aus Nicaragua der mexikanischen gleicht, dem widerspricht Lennon-Davis. "Wir verwenden andere Gewürze und es wird nicht so scharf gegessen", erklärt sie. Auf der karibischen Seite von Nicaragua wird außerdem viel mit Kokosnuss gekocht, auf der pazifischen mehr mit Fisch.

Direkt beim Strandbad haben Dalila Lennon-Davis und Sven Brandes ihren Imbisswagen aufgestellt, wo sie vorzugsweise Spezialitäten aus Nicaragua zubereiten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Dalila Lennon-Davis wuchs auf einer kleinen Farm an der Pazifikseite von Nicaragua auf. Die zwölf Geschwister lebten abseits in einem Anwesen ohne fließendem Wasser oder Strom. "Die nächsten Häuser waren eine halbe Stunde entfernt", erinnert sie sich, der Schulweg betrug eine Stunde mitten durch den Dschungel mit seinen Gefahren. "Über eine Schlange sind wir einfach drübergestiegen", lacht sie. Über Schlangen vor dem Kiosk würde sie sich aber wohl freuen: Das Geschäft ist - je nach Wetter - zwischen 10 und 22 Uhr geöffnet.

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