Westumfahrung Starnberg:Eine Straße, zwei Eröffnungen

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Bei der Kreisel-Eröffnung im Mai standen sie noch nebeneinander – Bürgermeisterin Eva John (3. v. re.) und Christian Probst fürs Bauamt (Mitte). (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bürgermeisterin John und Bauamtsleiter Fritsch geraten wegen der Einweihung aneinander. Immerhin dürfen Autofahrer die Umfahrung bald nutzen.

Von Peter Haacke, Starnberg

Zwischen der Stadt Starnberg und dem Staatlichen Bauamt Weilheim ist es zum Eklat gekommen. Entgegen aller Absprachen habe Bürgermeisterin Eva John anlässlich der Fertigstellung der Starnberger Westumfahrung "im Alleingang und ohne Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt" zu einem Bürgerfest am 1. Dezember eingeladen, klagt das Staatliche Bauamt. Als Konsequenz auf dieses "absolut unübliche Verhalten" werde sich der Freistaat - vertreten durchs Bauamt - an der Feier der Stadt nicht beteiligen, teilt der brüskierte Behördenleiter Uwe Fritsch mit. John weist die Verantwortung von sich: Die Stadtverwaltung habe bis zuletzt versucht, eine Einigung zu erreichen. Fritsch habe andere Vorstellungen für die Einweihungsfeier gehabt. Nun gibt es zwei Eröffnungen - das Fest der Stadt am Samstag, 1. Dezember, 13 Uhr, und zwei Tage später die Freigabe für den Verkehr durch das Bauamt am Montag, 3. Dezember, 11 Uhr.

Die Einladung zum Bürgerfest - verziert mit dem Porträt der Bürgermeisterin - war in der Vorwoche während der laufenden Verhandlungen ohne Absprache verschickt worden und strotzt laut Fritsch vor Fehlern. So wurde in der Anfahrtsskizze eine "Straße erfunden, die es gar nicht gibt" und ein Kreisverkehr Hadorf, der ebenfalls nicht existiert. "So etwas würden wir nie rausschicken", sagte der Behördenleiter. Die Stadt ärgert sich wiederum darüber, dass vor dem Bauamt bereits Minister und Staatssekretär abgesagt hätten. Das sei auch "unüblich", mokiert sich John.

Überdies habe die Stadt die Hoheitszeichen des Freistaats, Logo und Schriftzug des Bauamts sowie die amtsseitig zur Verfügung gestellte Adressliste verwendet, obwohl dies seitens der Behörde untersagt worden war. Fritsch stört sich zudem daran, dass die Leistung des Freistaats nicht angemessen dargestellt ist: Das Bauamt habe das Projekt von den ersten Planungsschritten bis hin zur Bauabwicklung gesteuert. Von den Kosten der neuen Staatsstraße 2069 in Höhe von 16,1 Millionen Euro trägt der Freistaat mit 13,5 Millionen den Löwenanteil. Der Beitrag der Stadt, die in Vorleistung gegangen war, beschränkt sich laut Fritsch auf den Grunderwerb.

Die Verkehrsfreigabe war in jedem Fall für den 3. Dezember geplant gewesen. "Schade, dass es sich so entwickelt. Aber die Stadt hat in der Abstimmungsphase Fakten geschaffen", sagte Fritsch. "Da platzt dann eine Zusammenarbeit." Aufeinander angewiesen sind Stadt und Bauamt auch beim Bau des B2-Tunnels. Da hatte es schon beim Spatenstich Hickhack gegeben, als John aus Protest auf ihre Rede verzichten wollte - und dann doch das Wort ergriff.

© SZ vom 20.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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