Wahl im Landkreis Starnberg:Grüner Rekord im Bezirkstag

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Öko-Partei gewinnt 18 Mandate in Oberbayern - eines davon wird auf Martina Neubauer entfallen.

Von Astrid Becker, Starnberg

Geduld war in diesen Tagen die wohl wichtigste Tugend, in der sich Martina Neubauer üben musste. Die Stadt- und Kreisrätin der Grünen hatte für den Bezirkstag kandidiert, das Direktmandat aber knapp an Harald Schwab von der CSU verloren. Bis allerdings feststand, wie viele Sitze es in dem Sozialgremium geben wird, und wie sich diese verteilen, vergingen fünf Tage. Das Warten hat sich nun aber wohl gelohnt: Nachdem die Grünen die Zahl ihrer Mandate verdoppelt haben, dürfte einem Einzug von Neubauer in den Bezirkstag nichts mehr im Wege stehen.

Wie am Donnerstagabend bekannt wurde, werden künftig 82 und damit ungewöhnliche viele Menschen einen Sitz im Bezirkstag erhalten. Die Rekordgröße lasse sich aus dem Wahlergebnis der CSU erklären, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Bezirks Oberbayern. Demnach hatten sich in 26 von 31 oberbayerischen Stimmkreisen CSU-Kandidaten durchgesetzt. Auf die Grünen entfallen 18 Sitze. Sie bilden damit vor den Freien Wählern (zehn Sitze) und der SPD (acht Sitze) die zweitstärkste Partei im Bezirkstag nach der CSU. Zum Vergleich: In der vergangenen Legislaturperiode konnten die Grünen nur acht Mandate hinter sich bringen. Zu den Zeiten von Martina Neubauer, die eine Legislaturperiode zuvor bereits schon einmal im Bezirkstag war, hatten die Grünen in Oberbayern neun Sitze inne.

Nachdem Neubauer bei der aktuellen Bezirkstagswahl 21 576 Erststimmen (Schwab hatte 22 484 Erststimmen bekommen, Quelle: Landratsamt Starnberg) hinter sich brachte, damit ein sehr starkes Ergebnis erzielte und auf Platz drei der Liste stand, dürfte sie nun auch in den Bezirkstag einziehen. Offiziell bestätigt werden sollen die Mandatsträger allerdings erst am Freitag. Neubauer selbst war am Donnerstagabend dazu nicht zu erreichen.

Spannend in Sachen Bezirkstag bleibt es aber auch noch darüber hinaus: Die künftigen Mehrheitsverhältnisse in dem Gremium sind bislang noch völlig unklar. Aufgrund des Wahlergebnisses scheint aber eine schwarz-grüne Zusammenarbeit durchaus möglich. Bisher war der Partner der CSU die SPD. Weil die aber ein nur mehr einstelliges Wahlergebnis erreichte, hätte eine "große Koalition" im Bezirkstag keine Mehrheit mehr, wie auch die bisherige stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Friederike Steinberger noch am Donnerstag der SZ sagte: "Ich befürchte, wir werden zwei Partner brauchen." Entsprechende Gespräche dazu sollen schon bald geführt werden - auch mit den Grünen.

© SZ vom 19.10.2018/abec - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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