Geschäftswelt:"Wir betrachten uns als Exot"

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Seit 30 Jahren gibt es die Wäscheboutique "Louisa´s" von Marion Rankel in den Starnberger Seearkaden, hier mit ihrer Tochter Viktoria. (Foto: Nila Thiel)

Marion Rankel führt schon seit 30 Jahren die Wäscheboutique "Louisa's" in den Starnberger Seearkaden - in der oft kurzlebigen städtischen Einzelhandelsszene eine Ausnahmeerscheinung.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Als eines von wenigen Geschäften ist "Louisa's" Wäscheboutique seit 30 Jahren in Starnberg ansässig. Und es ist der einzige Laden, der sich seit der Fertigstellung der Starnberger Seearkaden im Jahr 1993 in dem Gebäudekomplex gegenüber dem Bahnhof See halten konnte. "In der Einzelhandelsszene betrachten wir uns als Exot", erklärte Inhaberin Marion Rankel anlässlich der Feier zum 30-jährigen Bestehen am Donnerstag. Man sei eine "vom Aussterben bedrohte Spezies" und in der Automobilszene würde man sie zu den Oldtimern zählen.

Vom Aussterben bedroht ist die Wäscheboutique, die vorwiegend Ware im hochpreisigen Segment anbietet, noch lange nicht - im Gegenteil. Rankel will sogar expandieren und plant, ein größeres Geschäft am Kirchplatz zu eröffnen. Das Erfolgsrezept der Einzelhändlerin ist, dass sie sich nie entmutigen ließ, weder von den Höhen und Tiefen der regionalen Wirtschaft, noch von den gestiegenen Energie- und Mietpreisen oder zuletzt von den Einschränkungen durch Corona.

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Rankel führt ihren Erfolg auf die gute Kundenbindung zurück. Sie ist stolz darauf, dass sie nicht nur ein gutes Auge für Schnitt und Passform hat. Wie sie betont, erkennt sie auch die Persönlichkeit und die Wünsche der Kundinnen und berät entsprechend. Sie verkaufe nicht einfach einen Bikini, sondern ein Urlaubserlebnis. "Nicht das Kleidungsstück bestimmt die Trägerin, sondern die Trägerin gibt dem Kleidungsstück Charakter." Auch bei der Qualität macht sie keine Kompromisse. Sie habe bis zu 40 Marken im Angebot, die nicht überall zu finden seien, darunter auch "Einstiegsklassen", wie sie sagt. Und wenn der Komfort stimme, zahle der Kunde auch einen höheren Preis. Denn: "Wenn es kratzt und zwickt, ist der ganze Tag im Eimer." Eine ehrliche und kompetente Beratung indes schaffe Vertrauen. Dennoch hatte Rankel unter Corona einen Rückschlag zu verkraften. Eine Mitarbeiterin schied aus und sie fand keine Nachfolgerin. "Das war ein Schlag", betonte die Geschäftsfrau. Aktuell sind bei ihr eine Vollzeit- und zwei Aushilfskräfte angestellt.

Online-Handel soll kommende Woche an den Start gehen

Annette von Nordeck von der GWT räumt ein, dass es in Starnberg nicht viele Geschäfte gibt, die eine derart lange Kundenbindung vorweisen können. Louisa's zeige, dass man es schaffen könne. "Wir kämpfen von der City-Initiative gegen die Verödung der Innenstadt", erklärte Gewerbereferentin Anke Henninger (FDP). Ohne Geschäfte, wie Louisa's, die sich den Herausforderungen stellen, würde die Innenstadt nicht mehr funktionieren. So sei Rankel während der Corona-Zeit sofort in den Online-Handel eingestiegen, mit ihrer Tochter Viktoria als Model. Nach Angaben der Inhaberin werden schon seit 30 Jahren Päckchen an die Kunden verschickt, beispielsweise an Urlauber. Wenn diese bereits bei ihr gekauft hätten, kenne sie deren Maße und Wünsche. Wie Viktoria Rankel erklärte, hat sie die Waren während der Ladenschließungen in der Corona-Zeit auf Instagram angeboten. Seit drei Monaten arbeitet sie an einem eigenen Online-Handel, der schon kommende Woche an den Start gehen soll. "Jetzt haben wir alles wieder aufgeholt. Das zeigt, dass Starnberg doch ein gutes Pflaster ist, auch wenn immer gemeckert wird," erläutert ihre Mutter.

Zum 30-jährigen Bestehen ist das Geschäft am Wochenende, 7. und 8. Juli, geöffnet mit Überraschungsangeboten, die auch online erhältlich sind.

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