Ammersee:Solidarität mit Seebühne und Summermarkt

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Soll in abgespeckter Form bleiben: der Summermarkt, der 2022 Tausende Besucher anlockte. (Foto: Yorck Dertinger/oh)

Der Uttinger Gemeinderat unterstützt einstimmig die Veranstalter, die ihre Pläne allerdings reduzieren müssen.

Von Armin Greune, Utting

Der Uttinger Gemeinderat ist sich einig: Der jährliche Kunsthandwerkermarkt und die Theateraufführungen der Seebühne im Summerpark sollen auf jeden Fall erhalten bleiben. Gegen die beiden, seit Jahrzehnten im Ort etablierten Freiluftveranstaltungen hat ein Anwohner wegen angeblicher Lärmbelästigungen juristische Schritte eingeleitet. Am Donnerstagabend wurde das Thema intensiv im Gemeinderat besprochen. "Klein beigeben werden wir mit Sicherheit nicht", fasst Bürgermeister Florian Hoffmann die Stimmung in der Sitzung zusammen. Summermarkt und Seebühne wurden einstimmig genehmigt - allerdings müssen die Veranstalter Martin Gruber und Florian Münzer Abstriche in ihren Konzepten in Kauf nehmen.

Ein namentlich in Utting bekannter Bürger, der nicht einmal direkt am Park wohnt, will die Veranstaltungen verbieten lassen, die der Rathauschef als "Höhepunkte des gesellschaftlichen Lebens im Ort" bezeichnet. Münzer und Gruber wurde in einem 40-seitigen Anwaltsschreiben mit einer einstweiligen Verfügung gedroht. Baurechtlich ist die Lage knifflig, denn der öffentliche Park, der zum Seeufer abfällt, grenzt unmittelbar ein Wohngebiet, wo strenge Lärmschutzregeln herrschen: Nach 22 Uhr etwa darf der Schallpegel dort 35 Dezibel nicht überschreiten. Die Gemeinde hat sich rechtlich beraten lassen und so erfahren, dass an 18 Tagen im Jahr Ausnahmen genehmigt werden können. Daraufhin hat Münzer die geplanten Seebühnen-Aufführungen um vier auf 16 Tage zwischen 20. Juli und 10. August reduziert - was das witterungsbedingte finanzielle Risiko für die Theatertruppe allerdings erheblich erhöht. Für den Summermarkt vom 21. bis 23. Juni ist Gruber bereit, Live-Musik und Barbetrieb schon eine Stunde früher als gewohnt um 22 Uhr zu beenden. Weitere Zugeständnisse schließt er aber aus: "Bis hierher und nicht weiter."

Die beiden Kulturschaffenden werden in Utting von einer Welle der Solidarität getragen. Zur Gemeinderatssitzung legte eine Sportgruppe älterer Damen eine Liste mit 1551 Unterschriften vor, die für ein Kulturleben im Park plädieren. Hoffmann wertet das als "ein sehr schönes Zeichen". Gruber fühlt sich "überwältigt: In 53 Jahren habe ich Utting noch nie so geeint gesehen." Für den möglichen Rechtsstreit habe er bereits 12 000 Euro an Spenden erhalten.

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