Silvester am Ammersee-Westufer:Schluss mit der Knallerei

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Im Uttinger Summerpark kann man zum Jahreswechsel zwar spazieren gehen. Feuerwerke oder Partys dagegen sind weiterhin verboten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Utting erklärt den Summerpark erneut zur Sperrzone, die Nachbargemeinde Schondorf richtet Verbotsgebiete ein.

Von Renate Greil, Utting/Schondorf

Kein Feuerwerk, Sekt oder Musik: Auch in diesem Jahr wird es im Uttinger Summerpark keine Lockerung der bestehenden Verbote für die Silvesternacht geben. Da der Park leicht zum Seeufer hin abfällt und zum Blick über den See aufs Ostufer einlädt, war der Park in der Vergangenheit ein beliebter Treffpunkt, um den Jahreswechsel zu begehen.

Bereits im Vorjahr hatte der Uttinger Gemeinderat kurzfristig die Verbote beschlossen, freilich war zu diesem Zeitpunkt aber kein Sicherheitspersonal zu bekommen. Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG) hat für dieses Jahr aber schon vorgesorgt. Der Gemeinderat beriet bei der jüngsten Gemeinderatssitzung über die Frage, ob ausnahmsweise im Summerpark zum Jahreswechsel Feuerwerk abgebrannt, ein Gläschen Sekt getrunken oder Musik gehört werden darf. Hoffmann bremste jedoch die Erwartungen, denn der Sicherheitsdienst mit vier Einsatzkräften "werde nur die Spitzen abfangen können". Im letzten Jahr sei es "relativ okay" gewesen, sage er.

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Gleichwohl sorgte der Vorstoß, entsprechende Vorschriften zu Silvester zu lockern, für eine lebhafte und kontroverse Diskussion. Einen Appell anstelle von Verboten erachtete etwa der Zweite Bürgermeister Patrick Schneider (GAL) als ausreichend. Eine relativ breite Mehrheit befürwortete das Verbot, um "Feuerwerkskörper oder ähnliche Sprengsätze abzubrennen". Gewarnt wurde vor Gefahren, wenn etwa eine Feuerwerksrakete quer fliege. "Der Müll danach" war ebenfalls ein Punkt, denn mehrere ansprachen. Jakob Kettler (GAL) schlug vor, wenigstens Musik sowie alkoholische Getränken für die Feierenden zu erlauben. Hoffmann verwies auf die Anwohner und nannte dies "kontraproduktiv". Letztlich stimmten die Gemeinderäte mit acht zu acht Stimmen gegen den Kompromissvorschlag, der somit abgelehnt wurde.

Von der Schondorfer Kirche St.Anna aus dürfte heuer kaum so viel zu sehen sein wie hier 2009. (Foto: Georgine Treybal/STA)
100 Meter um die Kirchen - wie hier St. Jakob - wurde eine Verbotszone gezogen, genau wie um private Grundstücke. (Foto: Franz Xaver Fuchs/STA)

Auch im benachbarten Schondorf darf heuer zum Jahreswechsel nicht mehr überall Feuerwerk abgebrannt werden. Mit neun zu sechs Stimmen beschloss der Schondorfer Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung zwei Verbotszonen mit einem Radius von einhundert Metern um die beiden denkmalgeschützten Kirchen St. Anna und St. Jakob. Dieselbe Verbotszone gilt auch für private Grundstücke. Die beliebte Seeanlage liegt ebenfalls im Sperrgebiet: Am Südende gibt es einen Schilfgürtel und im Norden schließen sich Bootshütten an, sagte Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne).

Schondorfs Böllerschützen ziehen um auf die Sportanlage

Grundlage für diese Entscheidung sind Schutzbestimmungen aus dem Sprengstoffgesetz, die das Abbrennen von Pyrotechnik aller Art in unmittelbarer Nähe von Baudenkmälern sowie besonders brandempfindlicher Gebäude verbieten. Mit der Ausweisung der Zonen soll deutlich gemacht werden, was "unmittelbar" bedeutet. Einen Sicherheitsdienst hingegen will Herrmann nicht engagieren: Er vertraue darauf, dass die Bürger "mit ihrem historischen Erbe verantwortungsvoll umgehen", sagte er. Umziehen werden auch die Böller- und Kanonenschützen für das traditionelle Neujahrsschießen von den Seeanlagen ins Sportgebiet: Hier habe die Untere Naturschutzbehörde keine Einwände, sagte Herrmann.

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