Utting:Alter Bauernhof wird zum Traumhaus

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Mareike Jung und Jonas Stabel haben in Utting einen Traum verwirklicht und ein altes Bauernhaus hergerichtet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Mit Herzblut und viel Liebe zum Detail richtet ein Paar ein renovierungsbedürftiges Anwesen mit jahrhundertelanger Geschichte her. Die Gemeinde honoriert das mit einer Geldprämie.

Von Renate Greil, Utting

Eigentlich wussten Mareike Jung und Jonas Stabel schon auf den ersten Blick, dass das sanierungsbedürftige Haus "Beim Saubauer" wie für sie gemacht war. Nach einer Woche Bedenkzeit sagten sie zu. Bei ihrem Traumhaus, das hinter der Leonhardi-Kirche in Utting steht, handelte sich um ein in drei Wohneinheiten aufgeteiltes früheres Bauernhaus, das 1812 gebaut und heute um den Stallteil verkürzt wurde.

Das Anwesen Beim Saubauer wurde laut einer Plakette um 1600 erstmals erwähnt, als ein Bauernhof mit Abgabepflicht an das Kloster Benediktbeuern. Diese Details hat eine Uttinger Arbeitsgruppe, die im Dorf alte Häusernamen recherchierte, herausgefunden. Weniger um die Historie als vielmehr um das Freilegen historischer Bauteile kümmerten sich die neuen Besitzer. Das frühere landwirtschaftliche Anwesen hat nun wieder seine bäuerliche Anmutung, innen mit klaren Strukturen und durchdachten Lösungen; es bietet ein warmes Wohngefühl auf 170 Quadratmetern Fläche über zwei Etagen.

Das Paar, beide Anfang 40, ursprünglich aus Siegen und aus der Gegend von Mainz stammend, lebte seit 20 Jahren in München. Eine Freundin, die am Ammersee wohnt, machte sie auf das sanierungsbedürftige Haus aufmerksam. "Wir hatten es uns erträumt, ein altes Haus zu renovieren", sagt Jung. Beide sind handwerklich geschickt, entwerfen und bauen auch selbst Möbel wie eine gepolsterte Eckbank in der Küche.

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Nützlich ist dabei eine alte Werkbank, ein Erinnerungsstück aus der Schreinerwerkstatt von Jungs Opa, die nun in der kleinen Werkstatt steht. Beruflich hat sich Jung für den Vertrieb entschieden, obwohl sie "alte Holzsachen sehr mag". Ihr Mann arbeitet als Ingenieur. In Utting fühlt sich die junge Familie mit zwei Kindern von Anfang wohl. Jung spricht von einigen Projekten, die sie noch in Angriff nehmen wollen, wie eine Garderobe für den langen breiten Flur oder den geplanten Dachausbau. Eine Geldprämie von 2500 Euro für die herausragende Sanierung von der Gemeinde Utting wollen sie für den Ausbau des Speichers verwenden.

Das ehemalige Bauernhaus steht hinter der Leonhardi-Kirche. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
Auf die lange Geschichte weist eine Plakette hin. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

"Mit viel Herzblut" gingen sie an die Sanierung, erzählt Jung. Im November 2020 begannen die Arbeiten an der östlichen Haushälfte, die in den Achtzigerjahren kernsaniert worden war. Im ersten Stock wurden dort früher Pensionszimmer vermietet. Ein Generalsanierer, ein Schreiner und ein Installationsbetrieb wurden eingeschaltet, im September des folgenden Jahres konnte die junge Familie einziehen, aber die Arbeit ging danach weiter. Familie und Freunde halfen mit.

Im vergangenen Sommer stand die Außenfassade an. Das Holz im Bereich des Dachgeschosses, das grünlich lasiert war, schliffen sie mit Drahtbürsten ab, danach wurde es dreimal eingelassen. "Wir haben das tagelang gemacht", erzählt Jung über die Sommerarbeit, die ein örtlicher Malerbetrieb begleitet hat. Auch der helle Putz wurde in einer rauen Struktur erneuert. Sie haben lange mit der richtigen Farbgestaltung experimentiert, denn der Farbton sollte zu dem Grün der neu gestrichenen Fensterläden, dem nun wieder natürlichen Holzton und den grau gestrichenen Holzteilen passen. "Je nach Lichteinfall sieht der Putz immer wieder anders aus", freut sich die Bauherrin. So wird ein warmer Effekt erzielt.

Mit viel Liebe zum Detail haben die neuen Bewohner den alten Bauerhof hergerichtet. Holztüren mit geschnitzten Ornamenten sind noch erhalten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
Und der grüne Kachelofen schafft behagliche Wärme. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die alten Holzfenster mit der kleinteiligen Sprossenaufteilung wurden weiß gestrichen, die Haustür restauriert. Im Innenbereich konnten alte Holztüren erhalten werden, Holzböden wurden abgeschliffen. Im Flur und in der Küche wurden große graue Steinfliesen verlegt. Der Küchenbereich wurde vergrößert durch die Herausnahme einer Wand und eine andere Anordnung von Gäste-Toilette, dem früheren Bad und einer Speisekammer, die zum Wirtschaftsraum wurde. Ein großes Fenster mit Sitzfläche sorgt für mehr Helligkeit in der modernen weißen Küche mit Kochinsel. Auch Elemente aus Holz finden sich dort, um mit den aus neuerer Zeit stammenden Holzdecken zu harmonieren.

Die Räume sind angenehm hoch. Im Obergeschoss gibt es ein modernes Badezimmer. Im Winter verbreitet der grüne Kachelofen, der schon vorhanden war, gemütliche Wärme im Erdgeschoss. Heizkörper wurden ausgetauscht, die Fußbodenheizung wurde modernisiert. Bei aller Liebe zu alten Details: Auf den Anbau von Gemüse verzichtet Mareike Jung. Im Bauerngarten baut sie stattdessen lieber Sommerblumen wie Dahlien an.

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