Ein paar Sonnenstrahlen genügen, schon liegen auf den breiten Brettern des Stegs im Uttinger Strandbad Ausflügler und genießen den weiten Blick über den Ammersee auf die Alpen. In der Postkartenidylle scheint die Zeit stehenzubleiben, historisches Flair inklusive. Selbst im Winter ist das gemeindliche Bad geöffnet, allerdings ohne Bewirtung und Badebetrieb. Der kommende Sommer ist der letzte für den bisherigen Pächter; danach wird sich einiges ändern.
Wer die Treppen nicht scheut, steigt für eine Rundumsicht auf den hohen Sprungturm, das weithin bekannte Wahrzeichen. Der Zehnmeterturm wurde 2001 gebaut. Ein mutiger Sprung ins Wasser ist im Uttinger Strandbad schon seit beinahe hundert Jahren möglich; angefangen hatte alles mit einem Sprungbrett. Weil der Sprungturm von Zeit zu Zeit erneut werden muss, ist er nicht denkmalgeschützt im Gegensatz zu dem L-förmigen Umkleidetrakt, der 1929 gebaut wurde und die kalten Ostwinde abhält. Das dunkle Holz der Kabinen könnte ein bisschen Farbe vertragen wie auch der ebenfalls unter Denkmalschutz stehende ehemalige kleine Kiosk, der 1930 gebaut wurde und derzeit als Lager genutzt wird.
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Allerdings stehen im gemeindeeigenen Strandbad nicht nur Schönheitsreparaturen an, zur Saison im nächsten Jahr stehen der Gastronomie Änderungen bevor, weil der jetzige Pächter Rupert Riedel nach mehr als 30 Jahren am Ammersee nur noch diese Saison übernimmt. Die Neuausrichtung ist keine einfache Aufgabe, schließlich soll der Betrieb für den künftigen Pächter oder die Pächterin wirtschaftlich sein, der Badebetrieb mit Aufsicht muss reibungslos laufen, der Denkmalschutz beachtet und zudem die innige Verbundenheit der Uttingerinnen und Uttinger mit ihrem Bad berücksichtigt werden.
Inzwischen sind Technik und Mobiliar der Gastronomie stark veraltet. Für eine Neuverpachtung muss also investiert werden. Das Motto aber lautet dabei: "Weniger ist mehr". Über entsprechende Vorgaben haben die Uttinger Gemeinderäte in einem Workshop diskutiert, berichtet Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG). Die Umbauten sind für den Winter 2024/25 vorgesehen; der denkmalgeschützte Teil des Strandbades bleibt davon unberührt.
Das Strandbad wolle die Gemeinde so erhalten, wie es jetzt aussieht, sagte Hoffmann. Außer dem neueren blau gestrichenen Haupthaus soll es keine weiteren Gebäude geben, die Grillhütte wird ersatzlos abgebaut. Der Biergarten mit 80 bis 90 Plätze soll nicht vergrößert werden. "Es soll alles im Haupthaus untergebracht werden", sagt Hoffmann. Die Bausubstanz des blauen Hauses werde geprüft. Ob saniert und umgebaut werden kann oder ob ein Neubau nötig ist, bleibt daher momentan noch offen. Die Anzahl der Toiletten wird reduziert, denn die öffentlichen Toiletten sind künftig in der neuen WC-Anlage im Summerpark.
Die "Strandbadfreunde" sind für einen Neubau
Orientieren will sich der Gemeinderat am Konzept der neuen Pächterin oder des neuen Pächters. Eine Einladung zur Abgabe eines Konzepts wird laut Hoffmann demnächst veröffentlicht. Die Bewerbungen soll dann ein Ausschuss prüfen. Eine Entscheidung könnte der Gemeinderat dann im April treffen, meint Bürgermeister Hoffmann. Die Badeaufsicht soll nach seinen Worten in der Verantwortung des neuen Pächters bleiben. Das Bad ist bislang auch außerhalb des Badebetriebes zugänglich. Aus rechtlichen Gründen wird während der Saison aber der Sprungturm verschlossen, wenn keine Aufsicht anwesend ist, erklärt Hoffmann.
Zur künftigen Gestaltung hat sich auch die Gruppierung der "Strandbadfreude" zu Wort gemeldet, die einen Neubau des blauen Hauses mit einer Interimslösung favorisiert. Die Initiative war gegründet worden, als der Pächter vor neun Jahren im Biergarten eine große Markise installierte, die als Fremdkörper empfunden wird. Bürgermeister Hoffmann macht indes wenig Hoffnung, dass die Markise ersetzt wird, denn sie diene dazu, dass die Gäste bei kurzen Regenschauern sitzen bleiben können. Die Strandbadfreunde hätten lieber, dass neue Schirme aufgestellt werden, die nach ihren Berechnungen etwa 30 000 Euro kosten würden und damit 10 000 Euro weniger, als für die Ablöse der Markise anfallen würde.