Es wird gebaut am Bahnhof Utting: Die Arbeiten für das neue Refugium, das Jugend und Kultur gemeinsam nutzen sollen, haben Mitte März begonnen. Da die Baustelle an der Einfahrt zum Parkplatz am Bahnhof liegt und auch Lager- und Rangierflächen benötigt werden, wurde die bei Pendlern und Ausflüglern beliebte Parkmöglichkeit geschlossen.
Insgesamt könnte die Sanierung des historischen Lagerschuppens am Bahnhof inklusive Anbau und ausgebautem Tiefparterre bis Ende nächsten Jahres dauern. Dank hohen Zuschusses zur Städtebauförderung durch die Regierung von Oberbayern beträgt der Eigenanteil der Gemeinde rund eine Million Euro; insgesamt kostet das Vorhaben 3,3 Millionen Euro. Das Parken am Bahnhof gestaltet sich nun aber schwierig, es hagelte Beschwerden: Geschäftsleute klagten, dass sowohl Gäste, insbesondere Hochzeitsgesellschaften, als auch Angestellte der Gastronomie am Seeufer keine Parkmöglichkeit in zumutbarer Entfernung finden können.
Der Uttinger Gemeinderat entschloss sich daher zum Handeln und öffnete kurzerhand den Behelfsparkplatz an der Eduard-Thöny-Straße. Diese Wiese war bisher nur dann freigegeben worden, wenn größere Veranstaltungen wie die Seebühne oder Feste im Summerpark anstanden. Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG) überbrachte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung die gute Nachricht, dass die südliche Hälfte des Parkplatzes am Bahnhof während der Bauzeit genutzt werden könne und dies auch aus behördlicher und polizeilicher Sicht möglich sei. Viel Hoffnung darauf, dass im Laufe der Bauzeit ein größerer Teil wieder genutzt werden könne, machte er jedoch nicht.
Zudem wird es Auflagen geben, da die neue Zufahrt vom Waldaweg aus nur provisorisch sein wird. Die erforderlichen Arbeiten könne der Bauhof erledigen. Da der Parkplatz vom Waldaweg durch einen Graben getrennt ist, ergab sich die Frage, ob eine Verrohrung erforderlich sein würde. Dies ist zwar nicht der Fall, aber Kies muss planiert und ein Geländer gebaut werden. Schwerere Fahrzeuge könnten auf dieser Zufahrt nicht mehr fahren, ebenso wenig wie tiefergelegte Autos, sagte Hoffmann. Etwa 30 bis 40 der rund 70 Parkplätze könnten so erhalten werden. Das sei etwa die gleiche Anzahl an Plätzen, die auf dem Behelfsparkplatz auf der Wiese ausgewiesen wurden.
An sonnigen Wochenenden und Brückentagen wird die Wiese beim Rathaus freigegeben
Vom Rathaus aus hat der Bürgermeister einen guten Blick auf die Wiese. Hoffmann stellte fest, dass neben Angestellten der Gastrobetriebe nun einige "den Genuss des seenahen Parkens" schätzen - etwa für einen Besuch des nahen Spielplatzes. Der Bürgermeister schlug vor, zusätzlich die Wiese unterhalb des Rathauses nach seinem Ermessen an sonnigen Wochenenden und Brückentagen zu öffnen. Strikt gegen eine solche Regelung war Patrick Schneider (GAL), nach seiner Meinung wird es an diesen Tagen nie genug sein: "So groß kann der Parkplatz gar nicht sein." Gänzlich anderer Meinung war Florian Hansch (SPD), der den Behelfsparkplatz während der Sperrung an allen Wochenenden und Brückentagen freigeben wollte. Zugleich mahnte er an, mit einer besseren Beschilderung den Parkplatzsuchverkehr einzudämmen.
Drei große Parkplätze mit fußläufiger Anbindung zum See gibt es in Utting: am Freizeitgelände, am alten Sportplatz und am Bahnhof, wobei nicht alle kostenpflichtig sind. "Die Touristen werden dort runterfahren, wenn sie da nicht zahlen müssen", befürchtete Korbinian Lutzenberger (GAL). Dennoch entschied eine Mehrheit, dass der Bürgermeister die Wiese unterhalb des Parkplatzes nach eigenem Ermessen öffnen darf. Die Regelung einer grundsätzlichen Bereitstellung an Wochenenden fiel mehrheitlich durch. Froh waren jedoch alle darüber, dass nun während der Bauzeit wenigstens ein Teil der Parkplätze am Bahnhof erhalten bleibt.
