Umgang mit NS-Vergangenheit:Denkmal wird Mahnmal

Lesezeit: 1 min

Das Denkmal für Hans Pfitzner aus dem Jahr 1999 soll ein Mahnmal werden. (Foto: Nila Thiel)

Schondorf will mit einem Experten beraten, mit welchen Worten dem Komponisten Hans Pfitzner gedacht wird.

Von Renate Greil, Schondorf

Welche Worte sollen auf dem Mahnmal in den Schondorfer Seeanlagen stehen? Mit dieser Frage bei der Umgestaltung des 1999 aufgestellten Denkmals für den Komponisten Hans Pfitzner (1869 bis 1949) beschäftigte sich der Kultur- und Veranstaltungsausschuss bei seiner jüngsten Sitzung. Pfitzner lebte von 1919 bis 1930 in Unterschondorf, auch eine Straße ist dort nach ihm benannt. Er galt als wichtige Person in der Kulturpolitik der Nazis. Im Juli vergangenen Jahres war nach längerer Diskussion im Gemeinderat ein Kompromiss gefunden worden, wonach das zweigeteilte Denkmal mit einem neuen Text zum Mahnmal umgestaltet werden soll.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Mit diesem Vorgehen sei auch der Künstler Walter Mayer einverstanden, berichtete Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne). Derzeit sind die beiden Metalltafeln abgebaut, da die Klebebuchstaben abfielen und zudem das Denkmal mit weißer Farbe beschmiert worden war. Inzwischen ist es gereinigt und perlgestrahlt worden und könnte jetzt mittels Laser oder Gravur neu beschriftet werden.

Porträt und Notenzeile sollen bleiben

Bleiben soll das Porträt Pfitzners sowie die Notenzeilen, sagte Herrmann. Zur Sitzung hatte er einen gekürzten Textvorschlag vorgelegt, der sich an Formulierungen der Gemeinde Tutzing bezüglich des dortigen Denkmals, das an die Pianistin Elly Ney erinnert, anlehnt. Im Vorschlag heißt es unter anderem: "Von Pfitzners nationalsozialistischen und antisemitischen Äußerungen distanziert sich der Gemeinderat entschieden und verurteilt jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit." Statt nur als Gemeinderat zu agieren, soll nun eine stärkere Formulierung gesucht werden. Einig war man sich auch, dass der Text kurz sein und zudem ein Experte hinzugezogen werden soll. Auch der Text für das Zusatzschild für die Pfitznerstraße soll von diesem geprüft werden. Angeregt wurde auch, das neue Mahnmal so wieder am alten Platz einzubauen, dass es bei Bedarf auch versetzt werden kann.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusZwischen Fürsorge und Altersarmut
:"Ich kann meine Kinder nicht im Stich lassen"

Pflegemutter Vera Pein aus Inning hat mehr als 60 Pflegekinder großgezogen. Doch Rente bekommt die 66-Jährige nicht. Deshalb will sie nun in ein Tiny House umziehen.

Von Carolin Fries

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: