SZ-Serie: Villen und ihre Geheimnisse:Alles nur wegen der schönen Aussicht

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Schweifgiebel und elegante Sprossenfenster zieren die dem Garten zugewandte Seite der Villa. (Foto: Katja Sebald)

Der berühmte Baumeister Richard Riemerschmid soll Anfang des 20. Jahrhunderts für den Chemiker Hans Carl auf dem Feldafinger Höhenberg ein Anwesen errichten. Zuerst will er nicht, ändert seine Meinung aber recht schnell.

Von Katja Sebald

Der viel beschäftigte Richard Riemerschmid hatte eigentlich keine Zeit und vielleicht auch keine Lust, diesen Auftrag anzunehmen. Es war schließlich nichts Spektakuläres: Er sollte ein privates Wohnhaus mit Chemielabor in Feldafing planen. Mit Müh' und Not war er zu überreden, wenigstens den Bauplatz zu besichtigen. Als er dann aber auf dem Hügel mit der atemberaubenden Aussicht stand, war es um ihn geschehen - und er sagte sofort zu. Die Parzelle Nummer 8, die der Chemiker Hans Carl 1909 von der Heilmann'schen Immobiliengesellschaft erworben hatte, befand sich am südlichsten Scheitelpunkt des Höhenbergs. Wegen des fantastischen Bergblicks gehörte sie zu den teuersten Grundstücken der geplanten Villenkolonie. Noch teurer aber war die zweite Parzelle, die Carl erst drei Jahre später dazu kaufte, hauptsächlich um zu verhindern, dass ein anderer ihm die Aussicht verbaute - von diesem Grundstücksteil bot sich nämlich ein wunderbar weiter Blick über den See.

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