Essen und Trinken:Zapfenstreich am See

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In völlig neuem Glanz zeigt sich das einstige Restaurant und Hotel "Schloss Berg" seit 2021. Damals wurde es als "Strandhotel Berg" nach aufwendiger Renovierung unter neuer Führung wiedereröffnet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Strandhotel Berg am Starnberger See ist erst vor etwas mehr als einem Jahr unter neuer Führung eröffnet worden. Nun gehen die Augustiner Brauerei und die Wirte dort wieder getrennte Wege.

Von Astrid Becker, Berg

Es sollte der ganz große Wurf werden: Nach der aufwendigen Renovierung des einstigen Restaurants und Hotels "Schloss Berg" direkt am Ufer des Starnberger Sees wollten die Augustiner Brauerei zusammen mit den Verantwortlichen der Fürstenfeldbrucker Mahavi Group das Objekt in eine gastronomische Perle verwandeln. Nach nicht einmal ganz eineinhalb Jahren ist nun jedoch Schluss: Am vergangenen Sonntag hat das Lokal das letzte Mal unter den Wirten Markus Bauer, Viktor Fischer und Johann Schmölz seine Türen aufgesperrt. Denn die Betriebsgesellschaft, hinter der sich die Drei im Endeffekt verbergen, und die Brauerei werden zumindest in Berg künftig getrennte Wege gehen. Über die Gründe schweigen sich beide Seiten trotz wiederholter Anfragen der SZ beharrlich aus. Auch wie es nun dort weitergehen kann, will man zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht verraten.

Enthusiastischer Anfang, bitteres Ende: Die Wirte des Strandhotels Berg, v.li. Hans Schmölz, Markus Bauer und Viktor Fischer gaben den Betrieb am vergangenen Sonntag nach nur eineinhalb Jahren auf. (Foto: Arlet Ulfers)

"Wir haben Stillschweigen vereinbart", sagt Markus Bauer. Zu vieles sei noch zu klären, ehe man mit einer Nachfolgeregelung an die Öffentlichkeit gehen könne. Was nichts anderes heißt, dass der Betrieb wohl irgendwie weiterlaufen soll. Unter welcher Leitung hingegen - das ist derzeit noch unklar. Ebenso stellt sich die Frage, was genau zu der Trennung der beiden Parteien geführt hat, die auch bei anderen Objekten der Gruppe geschäftlich miteinander verbandelt sind - etwa in der ebenfalls von den Fürstenfeldbruckern im Mai dieses Jahres übernommenen Seepost in Schondorf. Dort stehen sie zwar in keinem Pachtverhältnis wie in Berg mit Augustiner, aber die Brauerei ist wohl dort der wichtigste Lieferant. Angesichts dessen scheint es nachvollziehbar, dass weder Augustiner noch die Wirte in Sachen Berg schmutzige Wäsche waschen wollen. "Wir gehen in gutem Einvernehmen in Berg auseinander", so hat es der Brauerei-Geschäftsführer Martin Leibhard sinngemäß im Gespräch mit der SZ formuliert.

Heftige Kritik im Internet

Ganz so kann es aber nicht sein. Denn besonders glücklich dürfte die Brauerei, die viel Geld in die Sanierung des Objekts gesteckt hat, wohl kaum über schlechte Gästebewertungen sein. Auf dem Portal Tripadvisor beispielsweise ist jede Menge heftiger Kritik zu lesen. Von einem "unrühmlichen Kapitel schwacher gastronomischer Leistung" ist dort die Rede, von "muffigem" Personal wie von überzogenen Preisen im Verhältnis zur Qualität des Essens - und davon, das Lokal trotz seiner schönen Lage direkt am See nun besser nicht mehr zu besuchen. Solche Aussagen dürften sich auch auf Umsatz- und Gewinnzahlen niederschlagen.

Was aber letztendlich wirklich zu der Trennung der Brauerei und ihren Pächtern in Berg geführt hat, wird von beiden Seiten nicht kommentiert: "Da spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle", sagt Augustiner-Geschäftsführer Leibhard ganz lapidar. Weiter will er sich dazu nicht äußern. Nur eines sagt er noch: "Die Wirte haben ja in einer schwierigen Zeit angefangen." Leibhard meint die Pandemie. Das Restaurant mit insgesamt 180 Plätzen nebst Seeterrasse und Biergarten sowie das Hotel, in dem auch einige der 14 Zimmer renoviert worden waren, hatte den Betrieb im Juni 2021 aufgenommen. Bauer, Fischer und Schmölz hatten dafür im März 2021 eine eigene Firma gegründet: Die Strandhotel Berg GmbH. Deren einziger Gesellschafter wiederum ist laut aktuellsten Angaben im Handelsregister seit 21. Dezember 2021 die Mahavi GmbH. Deren Jahresabschluss für 2021, für jeden abrufbar im Unternehmensregister, sieht - zumindest auf den ersten Blick - nicht so rosig aus - ebenso wenig wie der Abschluss der Strandhotel Berg GmbH. In beiden Fällen werden dort Fehlbeträge in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro ausgewiesen, die demzufolge nicht mehr vom Eigenkapital der Gesellschaften gedeckt werden.

Dem Personal im Strandhotel Berg dürften diese Zahlen jedoch herzlich egal sein: Die 40 festen und freien Mitarbeiter sind laut Bauer gut anderweitig untergebracht worden, zehn von ihnen haben einen Job in all den anderen Objekten der Gruppe gefunden. Dazu gehören etwa das "Marthabräu" in Fürstenfeldbruck oder auch die Gastronomie am Pucher Meer.

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