Unwetter im Fünfseenland:S-Bahn muss evakuiert werden

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Trotz vorzeitigen Streikendes: Personen, die mit der S-Bahn fahren, müssen auch am Montag noch mit Einschränkungen rechnen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Feuerwehr befreit 55 Fahrgäste aus dem liegengebliebenen Zug bei Weßling. Ein Ast war auf die Oberleitung gestürzt - nicht der einzige Einsatz für die Rettungskräfte.

Von Christian Deussing, Starnberg

Ein heftiges Unwetter hat am Donnerstagabend auch das Fünfseenland heimgesucht: Insgesamt 16 Feuerwehren mussten zu mindestens 29 Einsätzen ausrücken, teilt die Starnberger Kreisbrandinspektion mit. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen, ein Baum krachte auf einen Stall im Berger Ortsteil Bachhausen und in der Nähe des Weßlinger Bahnhofs blieb eine S-Bahn liegen, weil ein herabfallender Ast die Oberleitung beschädigt hatte. Verletzt wurde aber bei dem Gewittersturm niemand, berichten Feuerwehr und Polizei.

Besonders gefordert waren die Weßlinger Feuerwehrleute. Sie befreiten gegen 20.30 Uhr etwa 55 Fahrgäste aus dem Zug der Linie S 8, dessen Fahrt in Richtung München 300 Meter nördlich des Weßlinger Bahnhofs zu Ende war. Die Passagiere saßen etwa eine Stunde in den Waggons fest, bis sie auf freiem Gelände mit Hilfe der Feuerwehr über Rettungsplattformen gefahrlos die Bahn verlassen konnten. Die Strecke war daher zwischen Herrsching und Gilching gesperrt. Zudem fiel im Fischerweg am Weßlinger See ein Baum in eine Stromleitung. Eine Unterführung bei der Müllumladestation von Remondis musste wegen Überflutung gesperrt werden, wie Weßlings Vize-Kommandant Peter Heizer berichtet.

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Gegen 18.30 Uhr schlug ein Blitz in eine 25 Meter hohe Fichte an der Berger Straße in Percha ein und entzündete den mächtigen Baum. Die Einsatzkräfte löschten das Feuer und sägten von einer Drehleiter aus die letzten fünf Meter des Stammes vor dem Wipfel ab. Aufgrund dieser Aktionen wurde die Staatsstraße immer wieder gesperrt, was in beiden Richtungen zu langen Staus führte.

Im Unwettereinsatz waren unter anderem auch die Feuerwehren Herrsching und Erling-Andechs, die umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste von Fahrbahnen beseitigten. Auf dem Wörthsee geriet nach ersten Meldungen ein kleines Fischerboot mit elektrischem Hilfsmotor in Not, doch die Besatzung habe es nach der Alarmierung noch aus eigener Kraft ans Ufer geschafft, sagt Oliver Jauch, der Sprecher der Kreiswasserwacht Starnberg. Die Gewitterböen hätten auf dem Ammmersee zudem ein Kajütsegelboot, das an einer Boje in der Herrschinger Bucht festgebunden ist, quasi umgedreht. Das Boot soll am Wochenende wieder aufgerichtet werden, so Jauch.

Bewohner einer Hochschulunterkunft kommen mit dem Schrecken davon

Noch glimpflich verlief ein Blitzeinschlag kurz vor 19 Uhr hinter einer Unterkunft der Hochschule für den öffentlichen Dienst in der Josef-Sigl-Straße in Starnberg. Beschädigt wurde dort lediglich eine Brandmeldeanlage. Die Bewohner kamen mit dem Schrecken davon.

Wegen nicht angepasster Geschwindigkeit kam laut Polizei am späten Abend auf der regennassen Garmischer Autobahn bei Höhenrain-Ost ein 29-jähriger Autofahrer ins Schleudern und prallte mit seinem Wagen in die Leitplanken. Dabei wurde der Münchner leicht verletzt. An seinem Auto entstand ein Totalschaden von mindestens 35 000 Euro, an den Leitplanken ein Schaden von 3000 Euro. In Richtung München war die A 95 für etwa eine Stunde gesperrt, der Verkehr wurde über die Raststätte Höhenrain umgeleitet, teilt die Autobahnpolizei mit.

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