Starnberg:Wohnhäuser müssen für den Tunnel weichen

Lesezeit: 2 min

Zwei Familien, die lange an der B2 lebten, mussten umziehen. Nun beginnt der Abriss, damit der Autobahnzubringer an die Petersbrunner Straße angeschlossen werden kann.

Von Michael Berzl, Starnberg

Nur den kleinen Apfelbaum haben sie gerettet. Der frühere Bewohner des Hauses, das nun abgerissen wird, habe ihn zur Geburt seines Sohnes gepflanzt, erzählt Oliver Schneider, der beim Staatlichen Straßenbauamt in Weilheim für den Tunnelbau in Starnberg zuständig ist. Damit seien natürlich Emotionen verbunden. Deshalb habe ein Arbeiter das etwa zweieinhalb Meter große Bäumchen ausgegraben und nach Aufkirchen gebracht, wo die Familie jetzt wohnt. Solche Gesten sind den Straßenbauern wichtig. "Wir haben uns im Guten geeinigt. Jetzt sind alle zufrieden", betonte Schneider am Mittwoch an der Baustelle. An der Münchner Straße gegenüber der Zufahrt zum Hallenbad hat nun der Abriss eines Doppelhauses begonnen, das einer neuen Zufahrt ins Starnberger Gewerbegebiet im Weg steht. Diese Anbindung der Petersbrunner Straße an den Autobahnzubringer entsteht im Zusammenhang mit dem Bau des Tunnels.

Zwei Familien haben dort gewohnt, eine davon schon in der vierten Generation. Trotz der ungünstigen Lage an der stark befahrenen Zufahrtsstraße haben sie gerne dort gelebt und mehrere Angebote abgelehnt, ehe sie doch ausgezogen sind. Mittlerweile hätten sich beide Familien mit der Situation abgefunden, berichtet das Staatliche Bauamt Weilheim. Das vor etwa 70 Jahren errichtete Wohnhaus und Nebengebäude auf dem insgesamt 624 Quadratmeter großen Grundstück stehen mittlerweile schon lange leer.

Von einer ehemaligen Autowerkstatt auf dem Grundstück ist nur noch die Bodenplatte übrig. Nun wird das zweistöckige Wohnhaus abgebrochen. Anfang November hätten die Arbeiter damit begonnen, das Gebäude zu entkernen, berichtet der Polier Markus Milkiewicz von dem Allinger Abbruchunternehmen Ottl. Das ist mühsame Kleinarbeit. Rigipsplatten, Teppiche und Toilettenschüsseln werden gesondert herausgenommen, Mineralwolle getrennt gelagert. Nun ist ein Abbruchbagger im Einsatz, um Mauerwerk und Gebälk Stück für Stück abzureißen. Jedes Material, ob Erdreich oder Bauschutt, müsse erst analysiert werden, ehe es zur Deponie transportiert werden kann, erklärt Milkiewicz. Bis die Ergebnisse vom Labor vorliegen, könne schon einmal eine Woche vergehen. Bis Weihnachten soll der Abbruch erledigt sein, glaubt der Polier; bis Januar werde dann das Material abtransportiert.

Dann ist der Weg frei für den Bau einer neuen Verbindung von der Münchner Straße zur Petersbrunner Straße. Dort können dann zum Beispiel Lieferanten, die von der Garmischer Autobahn kommen, nach rechts abbiegen und Betriebe im Starnberger Gewerbegebiet erreichen. In der anderen Richtung nehmen Autofahrer diese Strecke künftig von der Gautinger Straße in Richtung Autobahn. Bisher können sie an der Einmündung der Gautinger Straße nach links in die Münchner Straße abbiegen. Das wird künftig nicht mehr möglich sein, um auch in den Hauptverkehrszeiten Rückstaus in den Tunnel zu vermeiden. Voraussichtlich Ende nächsten Jahres soll der Durchstich fertig sein, kündigt Ingenieur Schneider an.

© SZ vom 12.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Nachhaltigkeit am Starnberger See
:Wie der B2-Tunnel zum Energieversorger werden könnte

Die Starnberger Expertin Karin Wurzbacher wirbt darum, aus umgeleiteten Grundwasserströmen Wärme- und Kälteenergie für bis zu 1000 Haushalte zu gewinnen.

Von Peter Haacke

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: